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Sigismund, König von Polen, nach Krakan berufen worden. Als Hofvirtnose genoß er
daselbst besondere Gunst und seine sämmtlichen Werke erschienen auf königliche Kosten
und dem König gewidmet. Im Laufe des folgenden Jahrzehnts unternahm er von Krakan
aus eine Rundreise durch Europa, besuchte Deutschland und Frankreich und schließlich,
nach Ablehnung einer Einladung des Kaisers Maximilian, Italien, wo er sich in Padna,
dem Hauptsitz der Lauteuvirtuosen, niederließ und im Angnst 1576 starb. Für die
küustlerische Bedeutung Valentin Bakforts sprechen nicht uur seine zahlreich erhalten
gebliebenen Werke, sondern auch die öffentliche Meinung iu Padua laut der Zuschrift,
welche seiue Zeitgenossen ihm dort auf den Grabstein meißelu ließen: er habe nämlich die
Lante in ganz nngewohnter, neuer Weise gehandhabt und sei als ei» zweiter Orpheus
Gegenstand der allgemeinen Bewunderung gewesen, oder mit den Worten der Grabschrift:
„Valentinus Lruevius, alias IZackort, e 1'ransilvania Laxoium Kvriuaniae colonia
oriundo, czuein t'uZibus nc»vc» plane et inusitato ailitieio earientem auckiens aetas
nostra, ut allerum Orpkeuin aclmirata vbstupuit". Seine Werke wurden auch durch
Le Roy in Paris 1564 herausgegeben, mit seinem Bilduiß geschmückt, welche Ehre seinen
College» nicht widerfuhr.
Bon Johann Bakfort wissen wir nur, daß eiu Werk vou ihm: ,kantasia 5vannis
Lackart in Besards „l^kesaurus Harmonicus", einer 1603 erschienenen
Sammlung, in der Münchener königlichen Bibliothek vorkommt. Daher war Johann ein
Zeitgenosse und vermuthlich Bruder oder gar Sohn Valentins. Seine erwähnte
„Phantasie" wartet noch auf ihre Lösung; von Valentins Werken aber sind in den
akademischen Heften schon zwei erschienen: ,v'amour me plains" und ,?antasia trium
voeum"*. Im Folgenden geben wir den Beginn der »k'antasia triuin voeum". Ihre
drei Phrasen wetteifern im Fugenstil mit einander, was allein schon die tiefen musikalischen
Kenntnisse des Compouisteu und seine virtuose Behandlung des Instrumentes bekundet.
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* Bartalus: „Beiträge zur Geschichte der ungarischen Musil" 1L82.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch