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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 370 -
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370 Künstlerruf bis in unsere Zeit lebendig geblieben, ihre Ausbildung auf Veranlassung des Grundbesitzers im Gömörer Comitate Johann Länyi erhalten. Panna Czinka heiratete und beschenkte dann die Nation niit nicht weniger als dem Personal von zwei Musikbanden. Sie starb in hohem Alter (1772 im Gömörer Comitat) und ließ kraft letztwilliger Verfügung ihre Amati-Geige, die sie einst vom Cardinal Csäky zum Geschenk erhalten, an ihrer Seite begrabe». Wir haben Anhaltspunkte dafür, daß jene Art des Ausbildeus von Zigeunern, welche man in unseren Tagen an so mancher wilden Provinzbande vorzunehmen pflegt, schon im XVIII. Jahrhundert nichts Neues mehr war. Es hatte nämlich auch damals, so wie gegenwärtig, jeder ungarische Musikliebhaber seine eigenen Lieblingsweisen. Bei öffentlichen Gastmählern und Unterhaltungen pflegte der Primgeiger diese Weise dem Betreffenden, an dessen Ohr herabgeneigt, vorzuspielen. Da begann dann die Lection, das heißt, der Zuhörer saug nun die richtige Melodie seinerseits dem Primgeiger so lange ins Ohr, bis dieselbe um eine Variation ärmer oder wohl auch um eine neue Wendung reicher geworden war. Daraus folgte schließlich nicht nur, daß der Zigeuner die Weise jedes Einzelnen kannte, sondern ohne Zweifel auch, daß die Palastmusik nationaler, melodiöser und klangvoller wurde, zumal das Volkslied sowohl auf die Fachkundigen als auch auf die dilettireiiden Protektoren von großem Einfluß war. Im Laufe eines so gearteten Musiklebens erreichte die Palastmusik in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts ihre größte Entwicklung unter Mitwirkung geschulter Musikgestalten und echt magyarischer Komponisten. An der Spitze einer jener Gesellschaften stand Graf Stefau Fäy, ein Musikfreund uud Klaviervirtuose von gründlicher Bildung, auf dessen Ahnenschloß (in der Ortschaft Fäy des Abanjer Comitats) von Zeit zu Zeit zahlreiche Dilettanten zusammenzukommen pflegten. Man veranstaltete dort theils Orchester-, theils Streichquartettaufführungen bald von classischen Musikstücken (Haydn, Mozart), bald von neu entstandenen Werken der ungarischen Palastmusik. Die Chronik jener Zeit macht uns auch mit mehreren Mitgliedern dieser Gesellschaft bekannt, indem sie schreibt: „In dieser Musikgesellschaft gebührt der erste Platz mit Recht dem gräflichen Dirigenten (Stefan Fäy) selbst, der das Fortepiano, als leitendes Instrument, Dank einem über seine jungen Jahre und über alle Erwartungen weit hinausgehenden Talent, mit erstaunlicher Meisterschaft spielt. Johann Liszt, des hochlöblichen Szathmärer Comitates Chirnrgns, verdient ob seines seltenen ausgezeichneten Talentes zum Musiciren der ungarische Orpheus dieser Gegend genannt zu werden. Er war ein trefflicher Geiger und zeichnete sich besonders durch die vollkommene Ausführung der nationalen Weisen aus. Von einer schätzbaren patriotischen Gesinnung gedrängt, verwandte er all sein Talent auf die Veredlung des ungarischen Liedes. Seine Wohlgeboren Herr Emerich Berczik de Jäszö,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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