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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 372 -
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372 unsere älteren Künstler und gab außerdem einige hochinteressante Hefte (vierhändig für Klavier) mit Werken von Johann Lavotta, Anton Csermäk und anderen älteren Com- ponisten heraus. Einen ähnlichen Zweck verfolgte die Verlagsgesellschaft von Veszprim, in deren Auftrage Jgnaz Ruzieska die Werke feiuer tüchtigeren Zeitgenossen für das Klavier einrichtete. Außer dem Grafen Fäy erwiesen sich auch die übrigen Fäy als vorzügliche Componiften und desgleichen befaßten sich mehrere begabte Mitglieder der Familie Orczy mit der Compositivu von Musikstücken, ja es versuchten sogar einzelne Dichter dann und wann einen ,palotüs° zu compouireu. So kennen wir deren zwei von Alexander Kisfalndy, einen aus dem Jahre 1822 und einen von 1823; Verseghy aber und Adam Horvath haben uns schon vorher viele schöne Weisen hinterlassen. Wir sind jedoch uicht in der Lage, die große Anzahl aller Jener Revue passiren zu lassen, welche entweder durch Spenden der eigenen Muse am Musikleben theilgenommen oder als Gönner die Aus- übenden nuterstützt haben; nur auf vier besonders hervorragende Erscheinungen müssen wir zum Schluß die Aufmerksamkeit der Leser lenken, vier Künstler, deren Werke einen wahren Wettstreit der Verleger erregt haben. Außer den schon oben erwähnten Lavotta und Csermäk sind dies Bihari und Rözsavölgyi. Johann Lavotta wurde am 5. Juli 1764 zu Puszta Födemes im Preßbnrger Comitat geboren und starb am 18. August 1826, nach Einigen zu Tälya, uach Anderen zu Mäd. Er stammte aus kerumagyarischer Familie. Seine Schuljahre verbrachte er zu Preßburg und Tyrnan. Seine musikalische Begabung störte ihn schon damals in seinen sonstigen Arbeiten, was insbesondere seiner Stiefmutter Anlaß zu so heftigen Scenen gab, daß der feurige Jüngling sich einst geradenwegs als Gemeiner zum Infanterieregiment Prinz Ferdinand anwerben ließ und in dieser Eigenschaft zwei Wochen lang in Preßburg stand. Durch Vermittlung seines Vaters wieder von der Uniform befreit, wanderte er uach Wien und widmete sich einige Monate hindurch mit Aufwand aller Kräfte seiner Musikleidenschaft, welche sich auf Eompofition und Geigenspiel coneentrirte. Er wurde damals ein gern gesehener und bewunderter Gast der Wiener Salons. Im Jahre 1786 ließ er sich an der Pester Universität als Hörer der Rechte einschreiben. Schon um diese Zeit hatte er das Glück, sich als Concertgeber auch die allerhöchste Zufriedenheit Kaiser Josefs zu erwerben. Bald darauf legte er den „Verbvczy" beiseite und warf sich völlig auf die Kunst, zuvörderst (1792) als Kapellmeister der in Ofen, später in Pest spielenden Protasevicz'schen Schauspielgesellschaft, uoch weit mehr aber zur Ungebnndenheit eines freien Künstlerlebens hingezogen. So gewann er sich das weite Ungarland. Wohin er immer kam, wurde er mit offenen Armen aufgenommen als ein zweiter Tinödi, der auf seinem Instrumente Lnst und Leid der Nation zu verdolmetschen wußte; aber nirgends
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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