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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 375 -
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375 so zwar, daß in mehreren Gegenden gemischte, ja auch reinjüdische Musikbanden thätig waren. Dafür sprechen Csokonais Verse: „Sieh, die Toponärer Juden ein jetzt schwenken. Mit Musik den Schritt zu ihren Plätzen lenken/' („Dorothea", I. Buch.) und nochmals: „Hellauf klingt's von Jsaks dürrem Holze plötzlich, Einfällt seiner Bande Kling und Klang ergötzlich." (Ebenda, II. Buch.) und weiterhin: „Prächtig schallt jetzt Jsaks keckes Fidelstreichen, Spielt des Palatinus Weise ohne gleichen." In jener Zeit hatten nämlich die Juden des Marktfleckens Toponär (Somogyer Comitat) eine berühmte Musikbande. Rözsavölgyi kam jedoch im Jahre 1806 nicht als Musiker nach Budapest, sondern als Handelsagent, um alsbald, ausschließlich seiner Musikleidenschaft zu leben. Seinen Namen magyarisirte er im Jahre 1824, als ihn der Veszprimer Musikverein zum besoldeten Mitgliede wählte. Seine tadellose Ausbildung ist durch zahlreiche Werke bezeugt, und daß er ein ausgezeichneter Violin-Virtuose war, haben auch die Wiener Blätter anerkannt, als er um 1835 zweimal im Hoftheater auftrat. Ein verhängnißvolles Ereigniß fiel mit seinem Tode zusammen: der Tod der „Palastmusik". Rözsavölgyi starb 66 Jahre alt am 23. Jänner 1848. Die kriegerische Zeit, welche mit diesem Jahre begann, räumte auch mit der „Palastmusik" auf, als Baron Bela Weuckheim den Csardas in die Paläste einführte und dadurch dem ungarischen Tanze eine demokratische Färbung gab. Trotzdem bleibt der .paiotüs« ein wesentlicher Bestand- theil der ungarischen Musik, zumal er auch für die Kunstmusik viel geeigneter erscheint als das unbändige Volksthümliche. Es wäre für uns interessant, ja nothwendig, zu wissen, welchen Einfluß im Laufe des XVl. Jahrhunderts die deutsche, italienische und französische Musik auf unsere Palast- mnsik hatte. Sichere Kenntniß erlangen wir durch das Studium der Lautenschläger verschiedener Nationalität, welche sich dazumal mit der Tanzmusik der verschiedenen Völker befaßten. Außer der Laute, diesem Instrumente der Poeten und Virtuosen, dienten damals zum Vortrage der Palast- und Volksmusik dieselben Instrumente wie jetzt. Der Geige thut auch Tiuödi Erwähnung. Eine Gattung derselbe», die sogenannte polnische Geige, ist wahrscheinlich gerade die jetzige, denn sie wurde aus Polen herübergebracht, auf dem nämlichen Wege, welchen damals auch andere ausländische Waaren nahmen, um herein- zukommen. Form und Bau der älteren Geige sind pünktlich beschrieben in der zu Freiburg 1683 erschienenen politischen Spottschrift: „Ungarische Wahrheits-Geige". * Die Pfeifer, * Bartalus, „Neuere Beiträge." Akademische Hefte 18S2.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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