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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 381 -
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381 Anderseits blieben auch die Reformirten nicht zurück. Aus folgender Melodie, welche Goudimele auf den XVI. Psalm geschrieben, L Schü - tze uns in Nö - then, o gu - ter Gott hat man ein Volkslied gemacht, welches sich dann unter dem Geigenbogen der Zigeuner in folgenden Csardas verwandelte: 5 ^ Unsere Volkslieder sind formal nicht von einander verschieden; sie haben Abschnitte aus zwei sehr kurzen melodischen Zirkeln, welche nach der Theorie des musikalischen Zirkels auch als Eins gelten können. Unter diesen — um nicht jeden gewohnteren Gang der Melodien zu erwähnen — sind diejenigen eigenthümlich, deren erster Halbzirkel im zweiten — wie ein Fugenthema — im Tonzirkel der oberen Quinte sich wiederholt. Ihrem Charakter nach gehören die Volkslieder jedoch verschiedenen Gattungen an; es gibt z. B. historische, patriotische und Soldatenlieder, Liebes-, Scherz-, Spott-, Trink- und Betyärenlieder. In der Sammlung von Johann Erdelyi (1846 bis 1848) zeigt sich folgendes Verhältniß: Liebeslieder gibt es darin 712, geschichtliche 28, patriotische und Soldaten- lieder 63, Trinklieder 93, Spott- und Scherzlieder 94, „Betyären"-Lieder 50. Sonach gehört wohl der Löwenantheil den Liebesliedern, in Bezug auf ihren inneren Werth jedoch ist kaum eine Kategorie der anderen vorzuziehen. Die Soldatenlieder vertheilen sich gleichmäßig auf Feldherren, Officiere, Gemeine. Der Tod eines alten Majors wird mit soldatischem Humor besungen: Nah ist dir des Todes Röcheln, Wisch' den Staub drum von den Knöcheln, Schon erwartet dich das Grab, Drum heißt's jetzt: Allons, Marsch ab! Ein anderes Mal wird der beliebte Hauptmauu befragt: Wann maschiren wir, mein lieber Kapitän? Morgen, morgen, übermorgen, Donnerstag, seid ohne Sorgen, Meine lieben Krieger! Der ehemalige gemeine Soldat, der so viel von „Wälschland" zu fabeln wußte, wird durch folgende Zeilen treffend charakterifirt: Alle Wetter dieser Krieger, Unfehlbarer Herzbesieger, Muü von Land zu Lande irren. Sein Gesicht doch Rosen zieren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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