Seite - 395 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

395 Ärmelkranze gleicht einer Fuchsienblüte; endlich den „langen Ärmel", ebenso weit wie der zuletzt erwähnte, aber bis ans Knie, ja noch weiter herabreichend. In den weiten Falten des letzteren verbirgt sich leicht der für alle Fälle bereit gehaltene Knüttel oder kurzgestielte Beilstock (esäkan^), der nur hervorblinkt, wenn die Hand sich plötzlich hebt und der flatternde Ärmel dabei bis auf die Schulter zurückfliegt. Oft will der Bursche durch eine solche Bewegung gar uicht eigentlich den Beilstock zeigen, sondern mehr die Weite seines Hemdärmels, dessen oberer Rand sich auf der Schulter zusammenknittert, während der untere noch immer ans Knie schlägt. Dies sind die Pruukhemden. Bei der Arbeit zeigt Die Brauttruhe. sich der Magyare darin gemäßigter. Oben im Heveser und unten im Somogyer Comitat konnte man auch Hemden ohne Kragen und fast ohne Leib sehen; sie bestanden nur aus zwei kurzen Ärmeln und dem Schulterfleck und dem Bindband, mit dem sie am Halse geschlossen wurden, so daß die Sonne den ganzen Stamm des Körpers kupferig bräunte. Über das Hemd legt sich die anliegende kurze, ärmellose Weste (Leibchen, auch „kis-manäli", Mäntelchen genannt), deren Schnitt ganz deutlich verkündet, in welchem Dorfe ihr Träger zu Hause ist, je nachdem sie vorne mit einer, zwei oder vier Reihen kleiner Metallknöpfe oder zuweilen auch mit einer Knopfreihe um den Hals geschmückt ist. Sie gewinnt an Werth und Schönheit, wenn sie vorne mit einem schmalen rothtnchenen Zickzacksaum und krauser Verschnürung prangt, oder wenn ihr Rückentheil mit dem eingestickten Namen des Eigenthümers, wohl auch mit tulpenartigem Blumenmuster längs