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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 398 -
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398 nicht, »m mit ihr zu prunken, aber doch, um die Kleider zu schonen, ist bei der Arbeit über weite Landstriche hin die weiße und zuweilen die blaue Schürze unvermeidlich. Die Fußbekleidung. In der großen Sommerarbeit, besonders auf dem Felde, kann man den Magyaren auch barfuß sehen, an öffentlichen Orten aber ist das eine Seltenheit, und wie unser Volk in dieser Hinsicht über das Schickliche denkt, darauf wirft eine kleine Anekdote ein interessantes Licht. Der Kirchendiener tritt halbbekleidet und barfnß, so wie er von der Tenne gekommen, bei dem Geistlichen ein und findet da zwei Vorsteher aus der Provinz. „Na, Ihr da", fährt ihn der eine Vorsteher an, „pflegt Ihr immer barfuß au einem so heiligen Orte zu erscheinen?" — „Wißt Ihr denn nicht", entgegnet derBarsüßer, „daß der Herr auch dem Moses befohlen hat: löse deine Schuhe und tritt so herbei, deuu heilig ist die Stelle, auf der du stehst?" Trotzdem ist das Barfußgeheu überall nur Aus- nahme. Der Geschmack unseres Volkes fordert, daß der Mann, ganz im Gegensatz zur Frau, seine Füße bedecke. Vor Alters wurde zu diesem Zweck neben dem Stiefel auch der Bundschuh (boeskor) benützt, der, wenn das Auge sich an ihn gewöhnt hatte, mit seinen geschickt um die Beine gewundenen Riemen nicht einmal übel aussah. Den Bundschuh hat der Kordnanstiesel verdrängt, der durch spitzen Schnabel, knarrende Sohle und Hufeisen an den Hacken verschönert wurde. Auf diese Hufeisen hielt der Bnrsche besondere Stücke, wie er denn auch im Liede klagt, daß er für seine Stiefel keine Hufeisen mit Rosen findet; das Beschlagen „konnten nicht neun Schmiede mir besorgen, weil Sie mit Rosen keine Eisen hatten feil." Heutzutage sind auch die Hufeisen mit Rosen abgekommen und au ihrer Stelle hört man das Gekuarr von gemsledernen „Rahmen"-Stiefeln mit gefälteltem Schaft, hohen Hacken und Sporen. Der herzförmig eingeschnittene Rand des Schaftes ist mit einem eingebogenen schmalen Ledersaum oder bei Eleganteren mit einer schwarzen Schnur ein- gefaßt, dereu vorne zusammenlaufende Enden unter einer Rosette aus gleichem Stoffe wie der Saum verborgen sind. Statt dieser Rosette sieht man zuweilen, mit Seide ausgenäht, das Landeswappen, eine Blume oder das Monogramm des Besitzers. Als Kopfbedeckung dient heutigentags allgemein ein runder Filz- oder Tuchhut, mit einer Reiher- oder Straußenfeder oder einem Blumenstrauß geschmückt. Die breit- krämpigeu Kopäeser Hüte, sowie die der Somogy eigenen „Käsedeckel" oder „Pilzhüte" (vurAÄnxa) sind nicht einmal mehr in ihrer eigenen Heimat gebräuchlich, die „Türer Mütze" dagegen hält sich noch. Im Winter kommt die schwarze Lammfell- oder Astrachan- mütze an die Reihe. Übrigens sind da und dort schon gar mancherlei Kopfbedeckungen versucht worden, nur mit einer hat der Magyare sich nie und nimmer zu befreunden gewußt, nämlich mit der Schirmkappe. Selbst dem Cylinderhut würde er sich vielleicht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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