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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 403 -
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403 ja mitunter geradezu als Zeichen eines zerrütteten Vermögens oder Verstandes. Gegen den Backenbart jedoch sträubt er sich nicht, und der Kreisbart vollends, der die Ehrbarkeit des Antlitzes hebt und Kossuth-Bart heißt, ist geradezu beliebt. Die bisher geschilderte Tracht, das heißt die aufgezählten Kleidungsstücke in ihrer unveränderten Form vereint, kann man nur an wenigen Orten als harmonisches Ganze finden. In den Comitaten der oberen Donau, in den Umgebungen der Hauptstadt und in den großen Alsöld-Städten bis zu den östlichen Grenzen hin hat sich die Volks- tracht in eine sogenannte „städtische, halb herrenmäßige" Kleidung verwandelt. Die Snba wird stark bedrängt durch den dunklen oder grauen runden Mantel, der Szür durch die Buuda, den „Bekecs" (kurzen Pelzrock) und den blauen Dolmäuy, das weite, flatternde Linnenbeinkleid durch die in Kordnanstiefel hineingezogene enge ungarische Hose, so daß nur im Schnitt und in der Art, das Gewand zu tragen, noch das magyarische Wesen zu Tage tritt. Der kleine runde Filzhut ist unberührt geblieben, desgleichen die Weste, an deren dichten Reihen zinnerner oder silberner Knöpfe beim Bescheidtrnnk das geleerte Glas mit fröhlichem Klang entlang gescheuert wird. Die weibliche Tracht hat in diesen Gegenden noch größere Wandlungen erlebt. Das ,inAväII* (Ärmelhemd), das den strammen Wuchs, die schlanke Taille, die Fülle der Schultern und die Geschmeidigkeit der Bewegungen hervorhob, ist durch Taillenkleider von Pfuscherhand verdeckt. Erwähnung verdient noch der Regenschirm, in manchen Gegenden der unzer- trennliche Gefährte von Männlein und Weiblein, besonders bei einer Reise nach der Stadt; er wird freilich nur nach dem Wortlaut als Schirm gegen den Regen benutzt, als Schattenspender niemals. Man trägt ihn stets um die Mitte gefaßt, theils weil man nicht als Nachäffer der Herrenart erscheinen will, theils weil die an kräftigere Griffe gewöhnten Hände mit der schwachen Handhabe nichts Rechtes anzufangen wissen. Beständigkeit der Tracht findet sich nur bei den Hirtenleuten. Der Aulyäs (Rinder- hirt) und der csikvs (Pferdehirt) in seinem Szür, mit seiner kurzgestielten Hetzpeitsche (dem „karikäs"), auf seinem nngesattelten Pferde, ist heute noch der nämliche, der er immer gewesen. Auch der Mkäs? (Schafhirt) mit seinem runden Kegelhut, in der heraus- gestülpten oder aufgesteckten Snba, mit seinen weißen Schäferhunden und unter ihnen dem anstelligen in der Hand den langen Stab mit dem eisernen Haken und die Hirtenpfeife (tilinkö), am Halfter sein wohl ausgerüstetes Eselein, auch den Flechtkorb für die Wanderschaft nicht zu vergessen und die unnachahmlichen Schnurren in seinem Kopfe, ist immer noch der alte. Und der kanäs? (Schweinehirt) in seinem Veßpremer Szür, die blinkende Axt in der Hand, den pilzsörmigen var^anM-Hnt auf dem Kopfe, den trotzigen, wilden, harten Blick im Auge, ist auch derselbe wie ehedem. Nur ist da eine kleine Unter- scheidung zu machen. Die beiden letzteren Typen von Hirten werden durch das Wasser LS»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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