Seite - 415 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

415 Am Anfang des XVII. Jahrhunderts begann man außer den Brodfrüchten in den jazygisch-kumanischen Gegenden auch die Hirse, unter den Gespinnstpflanzen im Oberland den Flachs und im Süden des Landes den Hanf, von den Hülsenfrüchten aber die Bohne häufiger zu bauen. Von Gewürzpflanzen baute man den Safran, der für den Herrentisch so gesucht war, daß man ein Pfund der Trencsiner Waare mit 24 Gulden (damals ein ungeheurer Preis) bezahlte, während der Safran aus der Wiener Gegend kaum mit 14 Gulden verwerthet werden konnte. Ungarisches Bauernpferd. Das XVIII. Jahrhundert brachte mehrere Ereignisse, welche von großem Einfluß auf die Landwirthschaft Ungarns waren, ein solches war die Regelung des „Urbariums". Auf dem Gebiete der Pflanzencultur waren es wichtige Ereignisse, daß zu Ende des Jahrhunderts Studenten, die aus Deutschland heimkehrten, wieder ein der Haue bedürftiges Gewächs mitbrachten, welches in den nördlichen Landstrichen, 'aber auch in den sandigen Theilen des Landes für den Geschäftsbetrieb sehr wichtig wurde, nämlich die Kartoffel, und daß ungefähr zur nämlichen Zeit Samuel Teffedik die Luzerne einführte. Der ungarische Bauer ackerte, mehr oder weniger gut, so viel Land um, als er für genügend hielt, um mit dem Ertrag den Bedarf seines Hauses zu bestreikn; eine bessere Cultur, eine Pflege der Saaten kannte er nicht, den Segen der guten Ernte erwartete er