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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 417 -
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417 Roß; Hornvieh aber wurde zeitweilig schon damals ausgeführt. So gingen Viehtransporte nach Böhmen, Österreich, und im Durchzug durch dieses nach Deutschland, ja über Buccari «ach Italien, und obgleich Varro das weiße Vieh der Scythen erwähnt und anderseits gemeldet wird, die Gothen und Longobarden hätten weißes Vieh nach Oberitalien gebracht, ist es doch wahrscheinlicher, daß das weiße, großgehörnte, primogene Rind mit jenen Transporten über Bneeari in die römische Campagna gelangt ist. Die regelmäßige Vieh- ausfuhr aus dem Lande begann aber erst nach der Schlacht bei Mohaes und wenige Jahrzehnte später gingen schon gegen 80.000 Stück jährlich außer Landes. Später sicherte sich Wien das ungarische Vieh durch Vertrag und eine Zeit lang war es Lukas Baufsy, später die Stadt Preßburg, welche die Lieferungen bewerkstelligte. Nach der Türkenzeit erholte sich Ungarn langsam von seineu Schäden. Der geringe Bedarf der dünn gesäten Bevölkerung ließ sich leicht decken und der Pflanzenbau beschäftigte sich zumeist mit Gewinnung der Brotfrüchte, aber nur in solchen Mengen, daß dem örtlichen Erforderniß genügt sei; das übrige Land blieb brach liegen und wurde vom Vieh beweidet, daher denn die Viehzucht der Hauptfactor in der Landwirthschaft werden mußte. So ging es fort bis zur Mitte des XVIII. Jahrhunderts; da ereignete sich wieder etwas Bemerkenswerthes, nämlich die Einführung des Merinoschafes. Bis zur zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts hatte sich die Schafzucht auf die Gebirgsgegenden und auf einzelne Gebiete der großen Ebene beschränkt, während sie in den übrigen Theilen des Landes nur vereinzelt betrieben worden war. Überall aber hielt man nur das Schaf mit gemischter Wolle, und zwar auf dem flachen Lande das malerisch schöne, gehörnte ungarische Schaf, das jetzt im Aussterben begriffen ist. Dieses wurde gemolken, dieses lieferte die Wolle zum Szür (Lodenmantel), aus der Lammwolle machte man Herrentuch nnd Hüte, aus dem Felle Ledermantel (suba) und Lederjacke (köäinün), den wichtigsten Theil der Volkstracht. Der Erzbischof von Gran, Szelepcsenyi, machte im Jahre 1666 Kreuzungsversuche zur Umgestaltung des ungarischen Schafes, sie hatten aber keinen Erfolg und gingen sogar spurlos vorüber. Unter der Regierung und auf Anordnung der Königin Maria Theresia wurden die ersten erfolgreichen Schritte gethan, die Schafzucht iu anderer Richtung zu entwickeln; die Einfuhr der paduanischen Schafe und die Versetzung der Merinos nach Markopail begründeten eine neue Ära. Kaiser Josef, der sich überzeugt hatte, daß die eingeführten spanischen Schafe erfolgreich gezüchtet wurden, wünschte die Wollindustrie zu fördern und dadurch auch auf eine Hebung der Schafzucht zu wirken. Er traf also vor Allem Maßregeln, um die Einfuhr von Stoffen zn erschweren. Im Jahre 1784 verbot er, ausländische Tuche einzuführen und richtete gleichzeitig Stamm- schäfereien für Merinos ein, wie die zu Buda-Örs eine war, damit jene Landwirthe, welche das spanische Schaf zu züchten wünschten, in der Lage wären, sich tüchtige Zuchtthiere Ungarn I. 27
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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