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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 428 -
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428 Gehen wir weiter der Grenze entlang, so sind die sächsischen Gemeinden in Bestereze- Naßöd und deren fleißige Bewohner nicht nur der Erwähnung, sondern wegen ihrer Thätigkeit auch des Lobes werth. Die Häuser der Szekler Gemeinde sind klein, aber reinlich und in Ordnung gehalten; die kleinere Scheuer beweist, daß dort die Wirthschaft, der Grundbesitz der Einzelnen klein ist und der Landwirth das zur Erhaltung seiner Familie Nothwendige durch gesteigerte Arbeit erwerben muß. Darum geht der Szekler, wenn er die Arbeit auf seinem Erbe beendigt hat, in die Walachei, nene Arbeit zu suchen, oder weithin in die Fremde, mit „Weinwasser" (Sauerwasser) oder Brettern zu handeln. Dagegen ist der Besitz des Sachsen größer und das sieht man ihm in Allem an. Der sächsische Landwirth wohnt in einem aus Backsteinen oder Stein gebauten, mit Dach- ziegeln gedeckten großen Hause, seine Ställe sind geräumig, seine Scheuer ist groß und gleichfalls aus festem Material gebaut. Das Wohnhaus hat nicht zwei, sondern mehrere Fenster gegen die Gasse, doch guckt gewöhnlich nur durch zwei Fenster je ein Kind auf die Vorübergehenden hinaus. Die Feldarbeit besorgt oder leitet der Landwirth selbst, ja er greift mit an, wenn es notthut; die Fuhrmannsarbeit thut er selbst, die Arbeit zu Fuße ein gemietheter Knecht. Er bebaut das Land recht gut und seine Saat ist von lobenswerther Reinheit, so daß in dieser Hinsicht unter den Landwirthen jenseits des Kirälyhägö nur wenige sich mit dem Sachsen messen können. Er hat Schweine und Schafe, wie sie im Allgemeinen gezüchtet werden; seine Rindviehzucht, die er vernachlässigt hatte, beginnt neuerdings sich zu heben. Der Büffel hat da schon ein Züchtungsgebiet, ja man kann sagen, daß solche Büffel, wie an der südlichen Landesgrenze, z. B. in Fogaras, im ganzen Lande nicht wieder zu finden sind. Die Pferde der sächsischen Landwirthe sind massiver und größer, als die der Szekler oder auch Rumänen, an Zähigkeit aber stehen sie denen der Szekler nach. In den sächsischen Gemeinden findet auch das schwerere englische Halb- blut seinen Platz. — Im Kronstädter Eomitat hat neuerdings der Futteranbau einen erfreulichen Aufschwung genommen; der Klee gewinnt von Tag zu Tag an Raum und dies ist auch der dortigen Viehzucht anzumerken. Starke Factoreu zur Beförderung einer rationellen Gebahrnng sind, neben der Empfänglichkeit der Landwirthe, unbedingt jene Ackerbauschulen in Földvär, Bistritz und Mediasch, doch wird gleichzeitig auch mit Eifer gearbeitet, daß das Wort zu Fleisch werde, und darin bieten die Vorstände der Behörden, die sächsische Universität und die Regierung alle Unterstützung. In Fogaras und Szasz-Sebes hat sich die Gartencultur auf dem Felde, besonders die Zwiebelprodnction eingebürgert und Wichtigkeit erlangt; sehr wichtig verspricht ferner, besonders im Alntathal, der Tabak zu werden, dem vermuthlich auch eine große Beliebtheit als Eigarettentabak bevorsteht.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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