Seite - 11 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

11 aus Einsiedeleien erinnern, die mächtigen Burgen an den Gehängen, Viechtenstein, Ranar iedl , Marsbach, Wesenstein nnd das sagenninflossene Haichenbach oder Kersch- banmerschloß ziehen an uns vorüber. — Der düstere, halb geborstene Bergfried des Haichenbacher Schlosses, das einst ein Brndermörder grün- dete, um iu dieser wilden Einsamkeit Buße zu thun, nnd das Kaiser Max zer- stören ließ, um den frechen Oberhaymern ihr Raubhand- werk zn legen, verschwindet hinter hohen Buchen, und wir gelangen an eine der merlwürdigsten Stellen des Flußlaufes. Um deu schmaleu Felsrücke« biegt der Strom so kurz um, daß er dann wohl eine halbe Meile lang pa- rallel mit dem eben ver- lassenen Bette zurückläuft. Iu der Bucht gegenüber lag einst Joviaeum, von den Römern zur Sicherung des rechten Donau-Users gegründet; dort übersetzten in einer Nacht Hernler den eingezwängten Strom nnd erschlugen Be- satzung und Bewohner der Festung. Heute benimmt die Üppigkeit der Vegetation dem Krämpclstein. ^ ^ ^ unheimlichen Winkel seine Schauer; hoher Graswuchs überwuchert die gegenwärtig noch erkennbaren Schanzen und die freundlichen Häuschen des zwischen ihnen erbauten Weilers „Schlägen" scheinen im grünen Schatten riesiger Nuß- und Birnbäume fast zu ersticken; im Volke aber hat sich die Sage erhalte», daß au dieser Stelle eine heidnische Stadt während des üppigsten Fest- tanmels versnnken sei.