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anzutreffen sind. (Mich zwei gigantischen Obelisken stehen sich an der engsten Stelle des
Sees zur Rechten thalaufivärts der Sannst ein, znr Linken der Erlakvgel (1.570 Meter)
mit dem Röthlspitz gegenüber, und für eine» Mvment scheint es, als würde der See an
seinem vbereu Ende durch Alpeumasseu völlig abgeschlossen; aber in wenigen Minuten ist
der Svuusteiu umsahren und mm eröffnet sich der Ausblick auf das von der 6 Kilometer
langen, eiuft vom See eingenommenen Alluvialniederung des Traunthals gesänmte Süd-
nser, in welchem eine breit vorspringende, Jahr um Jahr durch die stetig fortgesetzten
Flußablagerungen sich unmerklich vorschiebende Kieszunge die Einmündung der Traun
bezeichnet. Langbath-Ebensee ist mit seinem großen Salzsndwerk als der nördlichste
Salinenort des oberösterreichischen Salzkammergntes, wie auch als oberster Landungsplatz
der Dampfer nnd eine der fregnentesten Stationen der Salzkammergutbahn bemerkenswerth.
Doch kehren wir noch einmal zum untersten Theile des Trannsees zurück, um auch
das buutbewegte Lebeu aus demselben während der Sommermonate kennen zu lerueu.
.Hähne, groß uud klein, mit geblähten Segeln nnd flatternden Wimpeln, dnrchkrenzen nach
allen Richtnngen die vom leichten Wellengekränfel glitzernde Wasserflüche, dazwischen
zeichnet ein dichtbesetzter Dampfer seine schanmgesänmte Bahn, mit Marktwaaren, Holz
oder Baumaterial belastete Fahrzeuge, au welche« in Ermanglung eines regelrechten Segels
steil anfgerichtete Bretter die Function desselben übernehmen müssen, ziehen träge dahin
nnd auf deu Faug ausgezogene Fischer bringen neueu Wechsel iu die bewegte Staffage.
Nicht selten geschieht es jedoch, daß dieses anmnthende Gemälde sich in kürzester
Zeit zu einer Scenerie wildesten Aufruhrs umwandelt, namentlich wenn in heißer Sommers-
zeit aus Westen ein Gewittersturm heranzieht. Da eilt Alles, was auf dem See ist, so
schnell als möglich das Ufer zu erreichen. Aber noch schneller ist das Unwetter losgebrochen.
Schwere Wolkenmassen jageu über das Hölleugebirge hin, bald ist auch der Traunstein
von denselben nmhüllt. Ein fast nächtliches Dunkel lagert sich über die kurz vorher uoch
souueuhelle Landschaft. Immer häufigere, immer gewaltigere Windstöße fegen über den
See hin nnd verwandeln dessen Spiegel in eine hochivogende, schäumende Wasserfläche,
deren Brunsen nur mvmeutau vvm Rolle« des Donners übertönt wird. So rasch, wie der
Gewittersturm gekommen, verläuft er auch meist ivieöer, nnd nicht selten bildet Abends das
herrlichste Alpenglühen den letzten Abschluß desselben.
Aber abgesehen von derartigen stürmischen Erregungen ist der Trannsee verhältniß-
mäßig selten vollkommen rnhig; er wird bei normalem Wetter regelmäßig Bormittags
durch deu Ober- oder Südwind in leichte Bewegung gesetzt/welcher um deu Mittag in
Nord oder Unterwind umschlägt; dieser hält dann bis gegen den Abend an nnd wird
schließlich wieder durch deu Südwind verdrängt. Diesen nur verhältnißmäßig selten dnrch
länger anhaltende Windstille nnterbrvchenen Bewegungen des Sees, außerdem aber auch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch