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Mit dem Attersee die herrlich blaue Farbe theilend, übertrifft er deuselbe», vom
landschaftlichen Gesichtspnnkte betrachtet, insofern, als hier die Gegensätze in einen viel
engeren Rahmen zusammengedrängt erscheinen.
Hinter dem ansehnlichen Markte Mondsee, aus welchem die alte Kirche nnd das
Schloß der fürstliche» Familie Wrede (vordem Kloster der bereits im vorigen Jahrtausend
^784) gegründeten Beuedictiuerabtei) stattlich aufragen, dehnt sich der weite, türkisblaue
Wasserspiegel aus, welcher zur Linken von den Gehängen des Mondseer Berges
(1.037 Meter) und des Knlmspitz (1.095 Meter), beide der Sandsteinzone angehörend,
zur Rechten von der breiten, halbinselartig vvrspringenden Thalfläche des Thalgaues
begrenzt wird, währeud über seinem südlichen Ufer die schroff in den See abstürzende
Kienbergwand und der dahinter sich breit hinlagernde, in ein Doppelhorn anslanfende
Schafberg den Horizont abschließen. Über den rechtsseitige» niedrigen Ufergeländen aber
steigen gleichfalls in Steilwänden der Drachenstein (1.169 Meter) »«d der Schober
(1.328 Meter) auf, welche durch ihre ganze Gestaltung darau mahne», daß man sich hier
bereits hart an der Schwelle der Alpen befinde.
Noch sei erwähnt, daß der Mondsee gleichfalls aus zwei See», dem Zell er- oder
J r r f ee (553 Meter) im Norden und dem Fufchlsee (661 Meter) im Westen gespeist
wird. Beide liegeu schou au der nordwestlichen Grenze des oberen Tranngebietes, aber
während der erstere schon ganz zwischen monotone, sanft geformte Sandsteinberge gebettet
ist, gewiuut der letztere durch die ihn unmittelbar umrahmenden, wenn auch niedrigen Kalk-
felsmassen und feine nicht unbedeutende Tiefe (65 Meter) wenigstens einen Anklang an
den alpinen Charakter.
Von dem am oberen Ende des letztgenannten Sees gelegenen Orte Fnfchl steigt die
Poststraße durch eiu euges Thal zuerst oft- dauu südostwärts zu einer 720 Meter hohen
Wasserscheide empor, jenseits welcher der nnn immer breiter werdende Thalboden sich
zuerst langsam, dann immer stärker senkt, »in schließlich wieder verflachend bei dem
stattlichen Dorfe St . Gilge» durch eiueu »eueu, vou dem vorige» nur 7 Kilometer
entfernten stattlichen See seinen Abschluß zu finde«.
Schon lange, ehe die in scharfer Krümmung uiedersteigeude Straße St. Gilge»
erreicht, eröffnet sich von derselbe» ein herrlicher Ausblick auf deu weit gegeu Südost sich
hinstreckende» St. Wolfgang- oder Abersee (540Meter), welcher in Bezng auf räumliche
Aiisdehmttig dem Moudsee nur wenig nachsteht (13 5 Quadratkilometer Flächeuraum,
10 3 Kilometer Länge, 2 1 Kilometer größte Breite), an Tiefe (113 Meter) ihn aber um
46 Meter übertrifft. Er ist durch einen reichen Formenwechsel seiner Ufergelände nnd der
hinter diesen zu alpiner Höhe aufsteigenden Bergmassen ausgezeichnet. Die senkrecht in den
See abstürzende, ihres siebenfache» Echos wegen vielgenannte Falke nsteiuwaud, die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch