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Strecken völlig eben, während der weitaus größere Theil des Thalbodens von Terrassen
und anderen, aus Fluvial- und Glacialschuttgebilden bestehenden, 10 bis 80 Meter hohen
Terrainschwellen überhöht wird. Immerhin beirren diese Unebenheiten den Ausblick auf die
das Thal zu beiden Seiten begleitenden vielgestaltigen Bergmassen ebensowenig wie ans
die östlich gelegenen ferneren Alpengipfel, und manches schöne Thalbild vermag sich zur
vollen Geltung zu entfalten.
Endlich ist die Ausmündung des Jschlthales in das Trannthal und damit jene aus
der Vereinigung beider hervorgegangeueThalweituug erreicht, iu welcher Ischl (468Meter)
sich ausbreitet. Aller Wahrscheinlichkeit nach schon in vorrömischer Zeit erstanden —
wenigstens wird sein Stammname Jseala oder Jschila auf keltischen Ursprung zurück-
geführt — spricht doch außer dem letzteren, ferner einem römischen Grabstein nnd einigen
aufgefundenen römischen Münzen nichts für das hohe Alter des Ortes. Der schon seit
lange stattfindende und Jahr um Jahr sich noch mehrende Zusammenfluß vou Sommer-
gästen, dazu die große Zahl von kürzer verweilenden und durchziehenden Touristen habe»
den einst bestandenen anspruchslosen Charakter eines alpinen Marktfleckens nahezu völlig
verwischt und dem Orte ein durchaus städtisches Gepräge gegeben, wozu allerdings anch
noch die aus der Metropole hierher verpflanzten Lebensformen der sommerlichen
Bevölkerung das Ihrige beitragen.
Dem Zauber und der Frische der umgebenden Landschaft, der centralen Lage in
einem der schönsten Theile des österreichischen Alpenlandes, dem durch die geschützte
Position des Ortes bedingten relativ milden Klima, dem Reichthum au vorzüglichem
Quellwasser, sowie der unmittelbaren Nähe eines Salzlagers hat Ischl seine allmälige
Entwicklung zu einem Kurort ersten Ranges zu verdanken. Ischl ist seit vielen Jahren
ein Lieblingsaufenthalt der kaiserlichen Familie, welche in der eigenen am Südwestsnß des
schroffen Jaiuzeu (830 Meter) gelegenen, von reizenden Anlagen umgebenen Villa wohnt.
Der Hallstat ter See (497 Meter) ist es, welchem wir nun, an die vorausgegangene
Schilderung der nördlichen Seen anknüpfend, eine kurze Besprechung widmen. Nach
räumlicher Ausdehnung erscheint er als fünfter in der Reihe der größeren Seen des Trann-
gebietes; er steht dem zuletzt beschriebenen St. Wolfgangsee in dieser Hinsicht bedeutend
nach, iudem sein Flächenranm nnr 8 7 Quadratkilometer, seine größte Breite nicht über
16 Kilometer beträgt, während er denselben dagegen an Tiefe um 12 Meter übertrifft.
Eiu großer Unterschied zwischen beiden besteht jedoch in ihrem landschaftlichen Charakter.
Während der St. Wolfgangsee uns im großen Ganzen ein Bild alpiner Anmuth vor Augen
bringt, zeigt der Hallstatter See einen dem Königsee ähnlichen, wenn auch durch größere
Belebtheit gemilderten Zug düsterer Erhabeuheit. Insbesondere kommt der angedeutete
Charakter in dem südlich von der durch das Gosaubachdelta gebildeten Verengerung
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch