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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 61 -
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61 Sehen wir uns nun in den nach Hunderten zählenden Steingeräthen, Thon- waaren u. s. w. um. Da sind, um gruppeuweise vorzugehen, vorerst ins Auge fallend die Feuerstein- und Horubleiidewaffen, deren Material meist heimisch ist. Wir unterscheiden hier die sein zngeschärften Feuerstein-Pfeilspitzen, ferner halbrunde Messer oder Sägen und Lanzenspitzen. Wenn mich nicht so vollständig, wie die aus weit besserem Feuerstein geschlagenen Waffen Belgiens und Dänemarks, find sie doch auffallend schöner als die Fenersteingeräthe im Besitze der Mammuth- oder Renthierjäger. Eine Unmasse Hornstein- splitter, halbfertige und mißglückte Stücke iu allen Stufen der Bollenduug bezeugen deutlich die Erzeugung an Ort und Stelle. Dies gilt auch von den Steinäxten, Stein- beilen und Hämmer». Alle diese Äxte waren in Hirschhorneinfafsungen zum Handgebrauch oder mittels Pech und Riemen an Holzschäften nnd in Holzkeulen befestigt, welche in der Art unserer Äxte geschwungen wurden. Eine dritte Art von Steinwaffen sind die Stein- Hämmer nnd Steinkugeln. Sowie die Steinäxte aus Serpentin und Hornblendegestein zuerst geschlagen und dann mit der Hand ans dem Schleifstein zugeschliffen nnd polirt, unterscheiden sie sich von deu erstere» durch das cylindrische Stielloch, welches haarscharf ausgedreht uud ausgebohrt ist. — Ebenso geschickt waren die Pfahlbauer iu Verwendung der Knochen und des Hirschhorns zu Werkzeugen aller Art, die theils zur Feldarbeit, theils zum gewerbliche» Betriebe, besonders zur Weberei uud Töpferei dieuteu. Bemerkenswerth ist die Durchbohruug von Zähnen zum Schmncke. Von Holzgeräthen ist natürlich sehr wenig erhalten geblieben, weil sie des bergenden Schutzes entbehrten. Von besonderem Interesse der Formen und der Ornamentik wegeil sind die Thon- gefäße. Zumeist sind es nur Bruchstücke, die zu Tage gefördert wurde«, uur selten kleinere Gefäße, die uns unversehrt erhalten blieben. Doch waren sehr große Thongefäße gewiß schon vorhanden; das zeigen die dickrandigen, mit Quarzkörueru reich gemengten, wenig gebauchten Scherbeustücke. Der Lehm ist durchwegs weuig geschlemmt, immer mit Sand durchsetzt, die äußere Form ungleichmäßig geknetet, der Brand unvollständig. Die Töpfer- drehscheibe war eben uoch unbekannt, denn sie gehört zu den verhältnißmäßig spät ein- geführten gewerblichen Hilfsmitteln, die uns meist erst mit den Römern überkommen sind. Trotz dieser ungefügen Formen und des schlechten Materials aber diente der plastische Thon doch schon zur Entfaltung von ornamentalen Mustern und zu Modelliruugsversucheu. Vou der allereiusachsteu Verzierung iu übereiuaudergeordueteu Strichen uud Punkten durch den Druck des Fingernagels oder eiues spitzen Instrumentes hervorgebracht, führt das Motiv der Striche, die geradlinig, schräg, im Halbkreis und im Kreis gezogen werden, mit den früher augeführteu Punkten zu einer großen Variation von geometrischen und lineare» Mustern. Diese Eintiefuiigeu waren mit Kreidestanb ausgefüllt und weiß, das Gefäß selbst röthlich und schwärzlich überstrichen, wie sich hier und da noch erkennen läßt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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