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Die Hanptverbindungsstraße mit dem binnenländischen Norienm zog von Wels aus
im Thale des Sipbaches über den Alterbach nach Pettenbach ^Poststation Betonianis),
über den Magdalenenberg und Jnzersdorf nach Kirchdorf, Michldorf und Klaus (Station
Tntatio) und an der Steyr und Teichel fort in das schöne alpine Thalbecken von Windisch-
garsten, wo die römische Poststatiou (Ernolatia) 1869 ausgegraben wnrde. Bon da zog
die Straße über den wichtigen Pyhrnpaß nach Liehen (Gabromagus) in Steiermark.
Auch eine Reihe von seenndären Straßenzügen ist durch Funde und Namen belegt.
Von Ohling an der Url in Niederösterreich führte eine Straße nach Steyr, wo wir eine
römische Warte an der Stelle des jetzigen Lamberg'schen Schlosses vermuthen dürfen. Eine
Verbindung von Steyr mit Lanriacum über Kronsdorf ist sicher, ebenso eine über Sierning
mit dem Kremsthale nnd eine dritte durch das Steyrthal bis Altenmarkt in der Steiermark.
Wels war mit Eserding durch eine Straße verbunden, die über Weizeukirchen «ach Peuer-
bach uud über deu Kamm der Berge bis zum Juugserusteiu führte, wo sie sich spaltete:
ein Zweig führte über Grafendorf nach Passan, der andere nach Stanaeuin bei St. Ägyd.
Bei Straßwalcheu zweigte vou der Hauptliuie eine Straße ins Mattigthal ab, welche über
Schalchen nach Braunau führte; läugs derselben wnrde bei Mnndersing eine römische
Villa, bei Mattighofe» ein Begräbnißplatz aufgedeckt. Eine Straße am rechte» Juuufer
verband Salzburg mit Passan: ans oberösterreichischem Gebiete ist sie dnrch Fnnde in der
Gegend von Wildshut uud Ostermiething, Tarsdors und Ranshofen bestätigt. Ins herrliche
Salzkammergut eudlich zog mau auf der Straße von Schwanenstadt-Gmuuden-Jschl,
welch letzteres später als römische Zollstation (stativ Lseensis) erscheint nnd wo ein
römischer Grabstein im Unterban des Pfarrkirchenthurmes zu feheu ist, uach Goiseru uud
Hallstatt; römische Fuude späterer Zeit kamen in Leistling und St. Agatha (bei Goisern),
sowie am Arikogl bei Steeg am Hallstatter See, hier ein reicher Goldschmuck, zu Tage.
Bou Böcklabruck führte eine Straße zum Kaniinerfee nnd zum Mondsee; Funde sind von
Seewalchen, Steinbach, Weyeregg uud Moudsee bekannt.
Aus der Reihe von Ortschaften, welche in römischer Zeit bestanden, ragen zwei
bedeutsam hervor, Ovilava uud Lauriaeum, auf deren Geschichte ein Blick geworfen
werden möge. Ovilava war wohl schon eine Ausiedluug der eiiiheiiuischeu keltische»
Bevölkerung. Römische Cvlonie wurde es uuter Kaiser Marcus Aurelius (161 bis 180
u. Chr.) während des blutige« Krieges, den dieser Kaiser gegen die Markomanne»
führen mußte; diese waren durch die Schluchten des Mühlviertels nach Norienin vor-
gedrungen, ja bis Aqnileja gelangt. Der Kaiser errichtete zum Schutze Norieums nnd
Rhätiens zwei neue Legionen, die zweite italische (le^io II. Ilnlien) für ersteres, die dritte
italische für letzteres. Zugleich wurde die Colouie Ovilava gegründet und in Lanriacnm
ei» Legiouslager erbaut. Als Führer der zur Gründung Ovilavas gewählten Veteranen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch