Seite - 102 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

102 Der Bäcker David Spat von Haibach fuhr am 8. October über die Donau, bot die Bauer» auf, erschlug das einquartierte Kriegsvolk und legte Schlögl in Asche; erst nach zwölf Tagen wurde er bei Haslach besiegt und gefangen. Wels wurde mit Mühe von Oberst Löbl gehalten, Lambach von den Banern bestürmt. Ein Angriff der kaiserlichen Truppen auf die Schanzen bei Gmnnden wurde abgewiesen, ein von Herberstorf geplanter Überfall mißglückte. In dieser kritischen Lage erhielt der General Heinrich Gottfried von Pappenheim den Auftrag, mit achttausend Mann den Kaiserlichen zu Hilfe zu eilen. Am 9. November lieferte er im Verein mit Oberst Löbl den Bauern die Schlacht im Walde vor Eferding. Mit Todesverachtung griffen die Bauern an, versuchten eiue Überflügluug und drangen bis an die Kanonen vor. Es bedurfte des persönlichen Zuspruches des baierischen Generals an seine wankenden Truppen, um die Baueru nach zweistündigem Kampfe in Unordnung zu bringen. Gegen zweitausend Bauern blieben todt und nicht viel weniger an Kriegsvolk. Tie Besetzung vvu Eferding war die Frucht des Sieges. Eiu Bauernheer unter Führung des „Studeuteu" belagerte Gmnnden. Zum Entsätze der Stadt eilte Pappenheim dahin. In einem Walde hatten die Bauern Ausstellung genommen, Psalmengesaug tönte dem anrückenden Kriegsvolke entgegen und die feurige Ausprache des Führers. Plötzlich fielen sie aus, warfen, fast nur mit Sensen, Flegeln und Morgensternen bewaffnet, in gewaltigem Anlaufe die kaiserlichen Truppen in die Stadt und brachten auch die baierischen Panzerreiter zum Weiche»; erst «ach vierstündigem Kampfe wurden sie dnrch einen Hinterhalt zur Flucht gezwungen; viertausend Bauern, unter ihnen Hauptmann Bernl, der Besieger Lindlo's, bedeckten die Wahlstatt (15. November). Noch zwei blutige Schlachte» bei Vöcklabruck am 19. November und bei Wolfseck am 30. November, i» welcher der Student fiel, wurden geschlagen, bis die Kraft der Verzweifelten gebrochen war. Der letzte Hänfen hielt sich in den Schanzen um Peuerbach; von Oberst Löbl umriugt, baten sie nm Gnade nnd lieferten die Rädelsführer aus. Auch der Oberhauptmann Achaz Wiellinger wnrde gefangen. Mit der Zerstörnng der Schanzen um Peuerbach erreichte der Bauernkrieg sein Ende. Eine Executiouscomiuissiou wnrde eingesetzt, dem Antrage des Statthalters auf Confiscation der Güter stimmte der Kaiser nicht zu. Am 26. März und 23. April 1627 bestiegen die Häupter des Aufstaudes das Hochgericht. Achaz Wiellinger, Madlfeder, Dr. Holzmüller uud Himmelsberger vv» Steyr, Wolf Wurm, David Spat uud »och zehn andere wurden enthauptet, zwei Baueru gehenkt, andere zu öffentlicher Arbeit oder zu Geldbußen verurtheilt. Der Fadiuger-Hvf wurde zerstört, die Leichen Fadingers und Zellers in Eferding ausgegraben uud vom Scharfrichter im Moose unter einem Galgen verscharrt. Am 30. April leistete das Hausruckviertel die Abbitte.