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Alis einem Wagen sitzend, mit blankem, flammenden Schlachtschmerte durchfuhr
Jakob Greimbl den Attergan. Von Franz Christof von Khevenhiller zurückgetrieben,
eoncentrirten sich die Bauern bei Weiberan, ein voreiliger Angriff des Grafen Tilly
auf die seste Stellung in der Hagleiten mißlang. Mit dreihundert Genossen fuhr der
alte Rebell Klauser über die Donau und trug den Aufruhr ins Mühlland; Pfleger
und Geistliche flüchteten, Kirchen und Pfarrhöfe wurden geplündert (October IC,32),
bis zwei Wallenstein'fche Regimenter nahten und in wenigen Tagen den Ausstand zu
Boden warfen. Nnn wurde Aschach besetzt und Graf Tilly versprengte mit seinen Reitern
sechshundert Bauern, die ihreu Brüdern auf der Hagleiten zn Hilfe gezogen. Entmuthigt
verließen die Bauern ihr Lager, um sich nach allen Richtungen zu zerstreuen. So endete
ruhmlos der Aufruhr.
Gegen die Anstifter, welche sich offen als Parteigänger des schwedischen Königs
bekannt hatten, wurde keine Milde geübt. Sechsundzwanzig verfielen dem Tode durch
Heukershaud, Greimbl bestieg am 19. Februar 1633 das Schaffst, die minder Schuldige»
büßten durch öffentliche Arbeit. Die Gegenreformation wurde verschärft.
Tie durch Laimbauer veranlaßte Rottirnng im Machlande (1636) war das letzte
Aufflackern des Brandes. Durch die Unglücksfälle belehrt, gab der Bauer de» Widerstand
aus, keine Hand regte sich mehr auf die Lockungen der Schweden und Emigranten.
Die sorgsame Pflege des religiösen Elementes vollendete bei einer neuen Generation
die Wiederherstellung der Glaubenseinheit, die bei der alten mißlungen war. Doch hatte
unter dem Scheine katholischer Gebräuche ein Rest evangelischer Bekenner sich erhalten,
bis das Toleranzpatent ihnen gestattete, aus der Dunkelheit wieder hervorzutreten.
Die Neige des Jahrhunderts verlief für das Land ohne Ereigniß, den grausige»
Stürmen des Morgens folgte die Ruhe des Abends. Der religiöse Hader sank in
Vergessenheit, die Städte uud Flecken erhoben sich mählig aus ihreu Trümmer».
Kriegsnoth war des neuen Jahrhunderts rauher Gruß. Die Quartierlast für die
eigenen Truppen im spanischen Erbfolgekriege war eine ungeheuere und das Landesaufgebot
uuter der Leitung des Patrioten Freiherrn Johann Georg von Hoheneck konnte das Vor-
dringen des baierischen Kurfürsten bis Eserding und feindliche Brandfchatznng nicht
hindern (1704). Die barbarische Kriegführung wurde in reichem Maße vergolten, als
Baier» von den kaiserlichen Truppen besetzt wurde. Der Aufstand der baierischen Bauern
uuter Sebastian Plinganser, Johann Georg Meindl von Weng bei Altheim und Christof
Zwigler verwüstete das Juuviertel (1705 bis 1706). Die Pest wüthete im ganzen Lande,
die beständigen Trnppendnrchzüge erschöpften den Wohlstand.
Der österreichische Erbfolgekrieg schien Oberösterreich endgiltig an Baiern zu briugen.
Am 15. September 1741 hielt Knrfürst Karl Albert den Einzug in Linz, am 2. October
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch