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beiden Ländern relativ ziemlich gleich groß ist, kommen in Oberösterreich auffallend mehr
Kleine als Große, in Salzburg umgekehrt mehr Große als Kleine vor. Diese Erscheinung
wiederholt sich mit großer Regelmäßigkeit in drei aufeinander folgenden Jahrgängen, und
wir dürfen daher die Bevölkerung Salzburgs im Ganzen als den größeren Menschenschlag
bezeichnen. Ein viel geringerer Grad von Gesetzmäßigkeit läßt sich im Verhalten des Brust-
umfanges erkennen. Dieser beträgt in beiden Ländern nahezu gleich häufig die Hälfte der
Körperlänge; während aber in dem einen Jahrgange dieses Maß in Salzburg viel
häufiger übertroffen wird als in Oberösterreich, ist das Umgekehrte in einem anderen
Jahrgange der Fall, und es läßt sich daher nicht mit Bestimmtheit angeben, in welchem
Lande der Brustumfang im Allgemeinen größer gefunden wird. Sehr auffallend ist
dagegen der Unterschied wieder in der Zahl der in beiden Ländern jährlich zum Kriegs-
dienste tauglich Befundenen. Im Jahre 1875 — und ganz ähnlich verhalten sich auch
andere Jahrgänge — wurden von 1.000 ärztlich Untersuchten der ersten drei Altersclassen
in Salzburg 261, in Oberösterreich dagegen nur 180 als „kriegsdiensttauglich" eingereiht.
Der Ergänzungsbezirk Salzburg wird in dieser Beziehung nnr von wenigen ErgänznngZ-
bezirken Österreich-Ungarns übertroffen. Wenn wir diese Thatsache mit dem früher über
die Körpergröße Mitgetheilten zusammenhalten und in Beiden: den Ansdrnck körperlicher
Tüchtigkeit erblicken dürfen, so werden wir im Allgemeinen die Salzburger kräftiger als
die Oberösterreicher nennen müssen. Es mag dieser Satz, der seinen zifsermäßigen Ausdruck
iu den Nachweisen des Militär-Comites findet, Manchem unerwartet erscheinen, der als
Typns eines Oberösterreichers einen breitschnlterigen, untersetzten Jnnviertler, als Typus
eines Salzburgers einen hageren, aber doch derbknochigen Ponganer im Auge hat.
Farbe der Haare, der Augen und der Haut. Die im Jahre 1880 vor-
genommene Zählung der Schulkinder Österreichs nach der Farbe der Haare, der Auge«
uud der Haut haben zu vielen hochinteressanten und wichtigen Resultaten geführt, von
denen einige der auf die Krouläuder Oberösterreich und Salzburg Bezug uehmeudeu
hervorgehoben werden sollen.
Was zunächst die Berbreituug des reinen blonden Typus, das heißt der Kiuder mit
blonden Haaren, blauen Augen und weißer Haut betrifft, so zeigen beide Länder ein etwas
verschiedenes Verhalten; es findet sich nämlich derselbe in Oberösterreich in weiterer
Verbreitung als in Salzburg, so zwar, daß im Durchschnitt uuter 1.000 Schulkindern in
Oberösterreich 181, in Salzburg 144 diesen Typns zeigen. In Oberösterreich erheben
sich über die angeführte Zahl nur zwei Bezirke in auffälligerer Weise, nämlich Freistadt
mit 226 und Schärding mit 201 auf 1.000. Die Stadt Salzburg hält genan das
angegebene Mittel ein; die Umgebung Salzburgs erhebt sich auf 169, die Schulbezirke
St. Johann, Tamsweg und Zell am See bleiben mehr oder weniger weit hinter dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch