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Mittel zurück. Aus deu Zählungen ergibt sich ferner, daß in Beziehung auf die Ver-
breitung des bloudeu Typus Oberösterreich sich mehr au Baiern, Salzburg mehr an
einige angrenzende Schnlbezirke Kärntens und Tirols anlehnt.
Der reine branne Typus, der die Kinder mit braunen Angen und braunen oder
schwarzen Haareu umfaßt, zeigt in unseren Ländern gerade so wie in fast allen Kron-
ländern Österreichs eine größere Verbreitung als der blonde. Während wir nun aber
die helle Complexion in Oberösterreich häufiger autreffeu als iu Salzburg, ist das
Umgekehrte bei der dunklen Complexion der Fall; beide stehen also in einem gewissen
Wechselverhältnisse zu einander, eine Eigenthümlichkeit, die man anch in Deutschland
beobachtet hat, ja, die dort uoch viel prägnanteren Ausdruck findet als in Österreich.
Es gehören unter 1009 Schulkindern in Oberösterreich 241, in Salzburg 254 dem
reinen braunen Typus an. Über die erstere Zahl erheben sich in Oberösterreich nur die
Schulbezirke Vöcklabruck, Gmuudeu und Perg mit über 270 Brauneu, unter ihr bleiben
Freistadt und Schärding mit etwa 200 Brannen. Die Schulbezirke Salzburgs halten sich
alle nahe dem angeführten Mittel; nnr die Stadt Salzburg selbst erhebt sich sehr bedeutend
über dasselbe, und es spiegelt sich darin eine Thatsache wieder, die auch in anderen
größeren Städten mit großer Regelmäßigkeit wiederkehrt. Es ist nämlich ganz allgemein
der branne Typus in den Städten stärker vertreten als in den angrenzenden Land-
bezirken; damit hängt auch die größere Häufigkeit der Brauueu in Linz und namentlich
in Steyr zusammen.
Die beiden genannten somatologischen Haupttypen finden sich bei etwas weniger
als der Hülste aller Schulkinder vertreten; zwischen diesen beiden Extremen bleibt nun
eine breite Zone von Mischsormen, von Kindern also, die beispielsweise blaue Augen mit
brannen Haaren oder graue Augen mit blonden Haaren n. s. w. verbinden. Unter diesen
Mischformell zeigen namentlich jene mit grauen Augen in unseren Kronländern eine weite
Verbreitung, so zwar, daß z. B. die Zahl der blondhaarigen grauäugigen Kinder in
Oberösterreich 20k, in Salzburg 205 auf 1000 beträgt. Es würde indeß zu weit führen,
wollte ich alle die zahlreichen interessanten Detailergebnisse der Untersnchnngen anch nur
flüchtig berühren nnd die Punkte hervorheben, die für ein Verständniß der verwandt-
schaftlichen Beziehungen unserer Bevölkerung zu derjenigen benachbarter Länder von
Wichtigkeit sind.
Wenn wir nnn aber anch über die Verbreitnng der einzelnen Complexionen oder
Typen unter deu Schulkindern sehr genaue Kenutnisse besitzen, so ist damit doch keines-
wegs gesagt, daß wir anch eine vollständige Kenntniß derselben Verhältnisse bei den
Erwachsenen gewonnen haben. Wir wissen ja, daß sich namentlich die Farbe des Haares
nicht selten ändert und daß oft genng Kinder, die anfangs blond waren, später braun werden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch