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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 117 -
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117 genug sogenannte Mischfvrmen, nnd es kann in der That recht schwer oder selbst unmöglich werden, aus solchen Gesichtern etwas Typisches herauszulesen, — Wir können unsere Betrachtung der physischen Beschaffenheit der Bevölkerung Oberösterreichs und Salzburgs uicht schließen, ohne einer Erscheinung zu gedenken, die gewiß Jedem, der unsere herrlichen Alpenländer auch uur flüchtig bereist hat, aufgefallen ist und das Mitleid jedes Menschenfreundes wachrufen muß. Wir meinen die weile Verbreitung des Kretinismus. Bekanntlich verstehen wir darunter eine in allen unseren Alpenländern endemische, stets mit ausgesprochenen körperlichen Mißbildungen einher- gehende psychischeEntwicklungshemmnng. Wir brauchen nur an die blöden, glanzlosen Augen, die tief eingezogene breite Nasenwurzel, den breiten Mund, die stark gewnlsteten Lippen, die dicke, leicht zwischen den Zähnen vor- fallende Zunge, den kurzen, breiten, gewöhnlich noch durch einen Kropf verunstalteten Hals, die überhängende Haltung, den schwerfälligen, watschelnden Gang dieser bedauernswerthen Individuen zu eriuueru, um Jedem, der unser Salzkammergut besucht hat, Gestalten ins Ge- dächtniß zu rufen, die ihm leider nur zu häufig aus seinen Wegen begegnet sind. Diese ihrem Wesen nach noch lange nicht genügend aufgeklärte Krankheitsform zeigt in Oberösterreich eine viel geringere Ver- breitung als in Salzburg, welches Land als einer der Hauptherde des alpinen Cretinismns anzusehen ist. Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1880 beträgt die Zahl der in Oberösterreich vorkommenden Cretinen bei einer Gesammtzahl der Civilbevölkerung von 754.521 1168; es entfallen demnach auf 100.00(1 Bewohuer 155 Cretiueu. Im Salzburgischen dagegen beträgt ihre Zahl bei einer Civilbevölkernng von 162.041 500, und es entfallen daher auf 100.000 Bewohner 309 Cretinen, also genau das Doppelte der für Oberösterreich gefundenen Zahl. Einzelne Bezirke nnd Gemeinden erscheinen relativ arm, ja selbst vollkommen frei von Cretinen; in dieser Beziehung ist besonders die Stadt Salzburg hervorzuheben, die, obwohl inmitten einer keineswegs ganz seuchenfreien Gegend gelegen, doch keinen Cretin aufweist; aber auch in der nächsten Umgebung Salzburgs scheint der Cretinismns
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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