Seite - 118 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

118 glücklicherweise in neuerer Zeit, vielleicht in Folge der sehr rationell betriebenen Ent- wässerungsarbeiten, in rascher Abnahme begriffen zu sein. In einem viel ungünstigeren Falle befindet sich die Hauptstadt Oberösterreichs, die in Beziehung auf die Zahl der Cretiuen fast genau das für Oberösterreich im Allgemeinen geltende Mittel einhält. Wie in anderen Ländern zeigen sich auch in Oberösterreich und Salzburg einzelne Gegenden von der Seuche besonders heimgesucht; so vor Allem im Salzburgischen St. Johann im Pongau, wo die Zahl der Cretinen auf 100.00(1 berechnet 525 beträgt oder mit anderen Worten etwas mehr als ein halbes Procent der Gesammtbevölkernng. Worin die Ursache dieser Krankheit und ihrer bald weiteren, bald weniger weiten Verbreitung liegt, ob in der Beschaffenheit des Bodens oder des Trinkwassers oder beider zugleich, welche Bestandtheile des Trinkwassers, die mineralischen oder organischen, etwa die Schuld au dem tiefen Elende tragen, inwieweit die Erblichkeit hier eine Rolle spielt, ob endlich, wie es den Anschein hat, der Cretinisinns eine Infektionskrankheit ist — dies und noch vieles Andere sind Fragen, deren Lösung im Zusammenhange mit der Frage nach den Mitteln zur Assauiruug der verseuchten Gegenden ebenso schwierige als dankens werthe Aufgabe» der hygienischen Forschung der nächsten Zukunft bilden.