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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 126 -
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126 (im Dialect „Oaß'") bekomme, ein Geldstück, damit es ihm nie im Leben an Geld fehle; doch muß man das benützte Geldstück darnach einem Armen geben. Auch einen Kalender gibt man in das erste Bad, damit das Kind leicht lerne. Ist es ein Mädchen, so fügt man auch noch eine Spule hinzu, damit es eine fleißige Spinnerin werde, und soll das Kind blondhaarig werden, taucht man etwas weiße Baumwolle in das Bad. Das Wasser des ersten Bades schüttet man zn einem Apsel- oder Birnbanm, je nachdem das Kind ein Knabe oder ein Mädchen ist. Das ist von nun an der Lebensbaum des Neugeborueu. Dorrt der Baum ab, so stirbt auch, meint man, das Kind bald. Inzwischen hat sich der Vater auf den Weg gemacht, um sich „Gevattersleute", das ist Pathenlente, zu bitten. Mit einem Haselstock in der Hand bricht er auf. Bei dem Hause angekommen, wo er sein Anliegen vorbringen will, bittet er den Hausvater zu sich heraus, läßt sich vor ihm auf das rechte oder linke Knie nieder nnd legt dabei die eine Hand auf das obere Ende des Haselstockes oder ergreift denselben etwas tiefer unten mit der Hand, je nachdem ihm ein Bube oder ein Mädchen geboren wurde, und bittet, ihm „das christliche Werk" zu erweise«. Nicht leicht schlägt man es ihn« ab, er wird vielmehr mit Freuden in das Haus geladen und mit dem landesüblichen Ehrengerichte, Eier im Schmalz, bewirthet. Findet der Bater für gut, an die Gevattersleute, mit deueu die Angelegenheit ohnehin schon besprochen ist, eiueu Boten zu schicken, so macht sich der erst recht eine Ehre daraus. Mit einem Blumenstrauß auf dem Hute und mit dem beste» Gewände augethau tritt er mit frommem Gruß in das Gevatterhaus und sagt seinen Spruch auf: „I bin auf ein' Schimmel herg'ritt'n Für n N. N. ins G'vatterbitt'n. Ees werd's eahm dö Bitt' nöt a'schlag'n Und eahm das christlö Werk nöt versag'n, Daß's eahm sein Kind aus der Tauf thoats höb'n, Und daß's eahm an christlög'nNam thoats göb'n. Und iazt thaat i halt bitt'n um an Oarinschmalz, Oder um a Fleisch, ein warm's oder kalt's, Um ein Weng ein Most, daß i amal kan trinka, Und daß i nachher wieder mag springa Über Zäun' und Grab'n, über Doru uud Stoau Za'n Gadern und za'n Kinderl, za'n kloan. Müeßt's aber aa bald nacherkemma, Und müeßts ein Weng ebbas mitnema, Für's Kinderl und für n geistlög'n Herrn, Taß's ees mit ein Trinkgeld mögts ehr'n. Nachher wird ein Weng ein Eß'n ang'stöllt, Und dazne wird allerhand Lnstigs verzöhlt, 'N Kinderl und Gvadaleut'n z' Ehr'n; Das thuet enk der liebe Gott nöt verwöhr'n. Und iazt is mein Spruch z'End, I bitt enk schön, daß's mir nix üb'l nehmts." DieGevattersleute beeilen sich, neue, schon in Bereitschaft gehaltene Schuhe und das Festtagsgewand anzulegen und sich in das Elternhaus des Neugebornen zu begeben. Sie begrüßen die Eltern ihres neuen „Göd'nkindes", stecken demselben das „Krösngeld", drei Bröcklein Brot, drei Pfennige und drei „Palmmndl" (Weidenkätzchen vom „Palmbaum")
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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