Seite - 127 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

127 in die Windeln und folgen mit dem Pater der Hebamme, die das Kind zur Kirche trägt. Dabei werden sie von befreundeten Häusern her, besonders wenn das Kind das erstgeborne und ein „Prinz" ist, mit Freudenschüssen begrüßt. Nach der Taufe wird im Wirthshause oder daheim das Kiudlmahl gehalten. Bei Allem haben die Betheiligten ja wohl acht, daß dem Täufling nichts begegne oder geschehe, was von schlimmer Vorbedeutung für sein Leben sein könnte. Diese Obsorge erstreckt sich in den folgenden Sechswochen auch auf die Mutter des Neugebornen. Letztere wird darum hier uud da Abends „niedergesegnet", Taufzug; Costümbild aus dem XVII. Jahrhundert. indem man eine geweihte Wachskerze anzündet, dreimal um die Wöchnerin damit im Kreise herumfährt, dabei jedesmal das Kreuzzeichen macht und spricht: „Ich segne dich nieder mit Christi Fleisch und Blut, Ist für (das ist: gegen) jeden bösen Feind gut. Drei Tage nach der Taufe bringt oder schickt die „God'u" (Tauspathin) das „Vorweiset" und das „Wntzerlg'wandl". Jenes besteht aus sechs Semmeln, 101 Eiern, einem Quantum Schmalz und einer schwarzen Henne. Der Vater köpft letztere sogleich, denn, wenn sie auch nnr einmal im Hause fräße, so würde aus dem Kinde ein Dieb. — Reste altheidnischer Opfergebräuche sind hierin unverkennbar.