Seite - 135 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

135 Auch gehen sie in die Häuser „sammeln", wobei es ebenfalls allerlei Schabernack absetzt. Nachmittags aber bewegt sich aus dem Hause des Ehepaares, welches als das vorletzte Hochzeit gehalten, ein Zug zu dem Hause, wo die Neuvermählten wohnen. Voraus marschiren zwei Trommler, wunderlich gekleidet, dann folgen „Bnam" (ledige Burschen), jeder mit einer Spritzbiichse bewaffnet. Nach ihnen kommen mehrere Männer als Weiber verkleidet, die schwere Buckelkörbe tragen. Hinter ihnen, hoch zu Roß, der Führer des Das Primißfuhren im Jnnviertel. Zuges, der „Hauptmann", der mächtig ein blankes Schwert schwingt. Ihm nach trägt man ein Gebäck aus Weizenmehl, worein man Lebkuchen gemischt hat, das die Gestalt eines kleinen Kindes in buntverzierter Wiege hat. Die zwei letzten Besitzer dieses „Kindes", das ist die Ehemänner, die als der vor- und als der drittletzte im Dorfe geheiratet haben und Väter geworden sind, tragen eine Wiege; eine Schar „Bnam" beschließt den Zug. Am Ziele angelangt, richten sich die Spritzbüchsen auf Befehl des Hauptmanns gegen das Haus des nenen Ehepaares; im Winter aber wird das Hans mit Schneeballen bombardirt. Doch dieses ist von den Hansleuten und einigen „Bnam" wohl besetzt, welche ebenfalls mit Spritzbnchsen und Wassergüssen aus allerlei Geschirren und Gefäßen die