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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 150 -
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150 mit erhobenem Schweife rennt es darein, Alles vor sich her niederwerfend, was sich ihm, bedacht oder unbedacht, in den Weg stellt. Es muß gut gehen, wenn es dem Reiter gelingt, sein „Rennthier" überhaupt an das richtige Ziel zu bringen. Von einem wiederholten Zurücklegen einer regelrechten Rennbahn kann unter solchen Umständen nicht die Rede sein; es ist viel, wenn das gesteckte Ziel erreicht wird, ohne daß sonst ein Unglück passirt. Übrigens wird diese Art von Wettrennen nur selten veranstaltet — vorzugsweise noch von übermüthigen Jnnviertlern. Tage ansgelässenen Übermuthes siud in Oberösterreich wie überall die letzten Faschingstage; eine eigenthümliche Äußerung der Faschingslust ist die Art und Weise, wie man des Faschings Hochzeit hält, und wie man ihn begräbt. In Haslach (Mühlviertel) wird, oder wurde wenigstens, am Faschingsdienstag eine Mnmmerei veranstaltet. Schon am vorausgehenden Sonntag wählt eine Gesellschaft junger Leute aus ihrer Mitte einen „Bräutigam" und eine „.Braut". Hierauf gehen mehrere aus der Gesellschaft, je zwei, in der ganzen Pfarre für das „Faschings-Ehepaar" sammeln, so wie es in jener Gegend wenig bemittelte Bräute machen, die, von der „Kranzeljnngfran" begleitet, in der eigenen und in den Nachbarspfarren herumgehen, um „Hochzeitssteuer" zu sammeln. Gerne gibt man zum Faschingsspaß eine kleine Spende. Am Faschingsdienstag zieht die Gesellschaft Nachmittags mit dem vermummten „Ehepaar" durch den Ort und macht vor jedem Gasthause halt, indem sie einen Kreis schließt, in dessen Mitte jenes den „Ehrentanz" hält. Dafür werden sie von den Gästen mit Brod und Bier und dergleichen bedacht. Dabei fehlt es nicht an allerlei Witz und Spaß. Einige Masken, mit Dreschflegeln versehen, schleppen einen Sack daher, worin sich leere „Bollen"' oder schon leergedroschene Kornähren befinden. Vor Häusern, wo ein kinderloses Ehepaar wohnt, öffnen sie den Sack, schütten daraus in ein großes ausgebreitetes Tuch und beginnen zu dreschen, wobei sie beständig rufen: „Wo nix drin is, geht nix außer". Nicht leicht nimmt jemand den derben Spaß übel. — So geht der Zug durch den ganzen Markt und sammelt nochmals „Hochzeitssteuer", dereu Ertrag Abends gemeinschaftlich verzehrt wird. Ähnliches geschah sonst auch im Salzkammergute, wo man sogar ein „Brantgüter- führeu" mit der Faschingshochzeit verband, indem man das Hansgeräthe der „Braut", aus lanter altem Gerümpel bestehend, in das Haus des „Bräutigams" führte. Am selben Tage begräbt man im Salzkammergute den Fasching. Zu dem Zwecke versammeln sich die juugeu Burscheu und auch Mäuuer in einem Gasthause und ver- mummen sich daselbst, mannigfaltige Stände nnd Gewerbe darstellend. Vom Wirthshause aus bewegt sich der Zug theils zu Wagen, theils zu Roß, theils zu Fuß durch die Gassen ' Samenkapseln des Flachses.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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