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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 152 -
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152 gesunden und heimgebracht, so wird es bis zum Wipfel gänzlich entrindet nnd glatt geschabt. Der Wipfel aber behält sein waldgrünes Kleid und wird überdies mit verschiedenfarbigen Seidenbändern ansstaffirt. An die in Quirlen steheudeu dünnen Ästchen werden roth- backige Äpfel aufgereiht, so viel nur daran Platz haben. Die Spitzen der Ästchen werden mit goldigen Weidenrnthen am Stamme festgebunden, so daß eiu solcher Quirl wie eine Äpfelkrone aussieht. Zwei, drei solche Kronen stehen über einander und darüber prangt der grüne Wipfel. Am Grund der Quirle werden Zweige vomSebenbanm („Segenbaum"), von Buchsbaum uud Weide», letztere mit Kätzchen, festgebunden. So tragen am Palmsonntag Knaben die Palmbänme in die Kirche zur Weihe; es ist, als ob der Wald von Birnam käme. Es gilt als Vorzug, das höchste Bäumchen gebracht zn haben. Nach dem Gottesdienste heißt es, die Bäumchen unversehrt heimbringen — keine kleine Aufgabe, da „böse Buben" mit Stöcken die Äpfel herabznfchlagen suchen. Daheim werden die Äpfel vom Baume genommen und beim Mittagstisch unter das Gesinde vertheilt. Das Bäumchen selbst wird durch acht Tage in den Hausgarten gesteckt nnd darnach auf den Getreideschüttboden gebracht. Palmkätzchen, Seben- und Bnchsbanm steckt man iu den Ranchnächten (siehe unten) in Brodspalten, um sie dem Vieh einzugeben und es dadurch vor allerlei Gefahren zu beschützen. Vom Gründonnerstag, an welchem „die Glocken nach Rom fliegen", bis zum Charsamstag, an dem sie wieder zurückkehren, wird hier nnd da „ratschen" gegangen. In Windischgarsten ist das Ratscheugeheu ein Kinderfest. Die Ratscherbilben, Schnlbnben des Marktes, ziehen militärisch geordnet nnd von ihren Hanptleuten, den „Hohen" angeführt, von ihrem Quartier, einem Pferdestalle außer dem Markte, aus durch Straßen nnd Gassen auf den Marktplatz. Vor den bedeutendsten Häusern machen sie halt, nm die Stunde auszuruseu. Auf das Commando des ersten „Hohen" verstummen im Nu alle „Ratschen", eigenthümliche Klapperinstrumente, die mit der Haud gedreht werden, und einstimmig erschallt der Ruf: „Meine lieben Herrn und Frauen, laßt euch sagen, der Hammer hat zehn Uhr g'schlag'n"; daraus folgt eine Ratschensalve. Das wird dreimal wiederholt und so geht es von Haus zn Haus. Um zwölf Uhr Mittags und nm sieben Uhr Abends wird zu obigem Ruf uoch hinzugefügt: „Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Grnß, Damit ein jeder Christ beten muß. Fallet nieder auf eure Knie, Betet ein Vaterunser, drei Ave Marie. Hat zwölf (sieben) Uhr g'schlag'n." Am Charfreitag geht der Zug fchou um fünf Uhr Morgens ans nnd ist mit Ausnahme der Stunden von zwölf bis zwei Uhr den ganzen Tag auf den Beinen. Um
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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