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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 154 -
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154 Die Orte Traunkirche» und Hallstatt haben auf dein Festlande kein Terrain, um dort die theophorische Procession zu halten; dagegen hat hier und dort der See Raum über Raum dazu. Die Geistlichkeit im Festornat, die weißgekleideten Mädchen, die Sänger nnd Musiker, die Schützen und die ganze katholische Gemeinde schreiten in feierlichem Zuge dem Seeufer zu, um die bereitstehenden bekränzten und beflaggten Schiffe zu besteigen. Unter Pöllerknall, der von den Bergwänden ringsherum wiederhallt, unter feierlichem Glockenklang, unter lauten Gesängen und Gebeten fährt die Procession hinaus iu den See, dessen wogende Silberfläche glänzend leuchtet. Oben azurblauer Himmel und Sonnenglanz und ringsherum die gewaltigen Berge, zwischen welche der See sich hingelagert hat, dazu die betende Menge des frommen Volkes, aus dessen Mitte die feierlichen Klänge des 1.au<Za 3ion erschallen — wahrhaftig ein Bild, das kaum in der ganzen Welt seines Gleichen hat. Dem überwältigenden Eindrucke dieses „Seefestes" läßt sich noch ein anderes kirchliches „Seebild" aus Oberösterreich, wenn auch nur von ferne, an die Seite stellen. Wenn am Samstag vor dem Rupertus-Feste (24. September) die Holzarbeiter von St. Wolfgang ihre Wallfahrt auf den Mariahilfberg zu Moudsee machen, besteigen sie die bereit gehaltenen großen „Plätten" und zahllose „Einbänmel". In ihrer Mitte befindet sich die Genossenschaftsfahne und ein Priester begleitet die Wallfahrer. Unter lauten Gebeten bewegt sich die Procession über den See nach Fürberg, um von dort aus ihre fromme Reise zu Lande fortzusetzen. Das Dampfschiff aber hat die Poesie dieser Fahrt arg gestört, ja schon fast ganz beseitigt. Dagegen bieten uns der Hallstatter- und der Attersee ein zauberhaftes Nachtbild. Am Abend des Sonnenwendetages (24. Juni) werden auf dem See die Sonnenwende- feuer angezündet. Auf zwei Baumstämmen wird ein Holzboden festgenagelt und auf diesem Floß werden Hobelspäne, Pech und Scheiter aufgeschichtet. An einer Plätte führen die Schürarbeiter der Saline von Hallstatt und die Dorfbewohner am Attersee das Floß hinaus mitten in den See, zünden es an und lösen das Seil, mit dem es an die „Plätte" gebunden war. Zauberhaft flammt es auf im Dunkel der Nacht aus den Fluten, und von den Berghöhen herab leuchten die Sonnenwendefeuer wie Sterne. Die Anwohner des Sees betrachten an allen Ufern die aus dem Wasser und auf den Bergen auflodernden Flammen, bis deren Glut erlischt und der See das Feuer verschlingt. Das führt uns aber auf die Feier des Sonnenwendetages überhaupt, soweit sich Eigenthümliches in Oberösterreich damit verbindet. Im Mühlviertel beginnt man die Festlichkeit der Sommersonnenwende schon am Abend des Vortages. Bei Sonnenuntergang hört man ringsum ein Jauchzen und Schnalzen, ein Johlen und Knallen, daß ein Fremder sich argen Übermuthes versehen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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