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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 156 -
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15tt möchte. Bricht die Nacht an, so gesellen sich je fünf bis sechs „Buben" zusammen und beehren ihre Bauern und Nachbarn, Pfarrer, Schulmeister u. s. w. mit den mannig- faltigsten tactmäßig ausgeführten Variationen im Schnalzen mit der „Geißel". Morgens um zwei Uhr geht der Lärm von ueuem an. Wer beim Schnalze» den Tact uicht hält, wird durch den Morgeuthau gezogen uud führt das ganze Jahr den Spottnamen „Than- wäscher"; wer aber verschläft, muß sich einen „Froschschiuder" uenueu lassen. Im Jnnviertel uud auch anderwärts bringen die Bnben im Lause des Sonnen- Wendetages auf eine geeignete Stelle des Brachfeldes zusammen: alte Beseu, die das ganze Jahr hindurch in allen Häusern zusammengespart wurden, leere Pech- und Wagen- schmierfäßcheu, die Überreste vom Palm- und Maibaum, vou Frohnleichnamskräuzen uud jeuen Standen, die bei der Procession am Frohnleichnamsfeste bei den Segensstätten oder am Wege angebracht waren n. s. w. Einige gehen im Dorf vou Haus zu Haus uud bitte» um Brennholz mit dem Spruche: „Der heilige St. Veit Thaat bitten um ein Scheit; Der heilige St. Ulri Thaat bitten um ein' Wid; Ter heilige St. Nigl Thaat bitt'n um ein' Prügl; Der heilige St. Florian — Um acht Uhr kend'n ma's an," Wo es ihnen gereicht wird, danken sie mit den Worten: „Nimm' ein' Schimmel, reit in Himmel!" Wo es ihnen versagt wird, schelten sie: „Nimm ein' Rapp'n und reit in d' Holl'!" Andere fahren mit einem Leiterwagen, den sie oft selber ziehen, in den Wald, nm anch von dort Holz herbeizubringen. Noch andere sammeln alte Kleider und ziehen damit zwei Strohpuppen, „Haust" uud „Gretl" geuauut, an und briugeu sie auf das Feld. Dort befestigt man sie an eine in Stroh eingewickelte Stange, die in den Erdboden eingerammt wird. Am Fuß derselbe» schichtet man eine» mächtigen Haufen Brennholz a»f, der beim Eintritt der Dämmerung in Brand gesteckt wird. Rasch züngeln die Flammen an der Stange empor und ergreifen die beiden Strohpuppen, daß sie brennend ins Feuer niederstürzen. Am Feuer knien die Leute nieder oder gehen betend um dasselbe herum. Mit lautem Rufen und Juchzen wird das Aufbrennen des Feners begrüßt; Schüsse knallen, die in Brand gesetzten Pechsäßchen werden an Stocken im Kreise geschwuugeu und zuletzt in die Luft geschleudert oder an der Donau iu den Strom geworfen; die brennenden alten Besen werden in Procession herumgetragen uud in das Flachsfeld gesteckt. Paarweise springen Burschen und Mädchen über die lodernden Flammen, während andere an Stöcken Brod im Feuer rösten und davon essen. Das tolle Treiben dauert bis gegen Mitternacht. Um die Mitteruachtsstuude aber kommen der Teufel und die Hexen, nm auch über das uoch glimmende Feuer zu springen. Spät Heimkehrende können es noch ans der Ferne sehen. Unter Tags hat man Meth getrunken, weil das gegen das Kreuzweh
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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