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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 167 -
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167 großen Tischen wird Platz genommen. Zuerst kommen gewaltige Schüsseln mit Semmel- suppe. Sind sie bis zum Boden leer gegessen, nimmt jeder seinen hölzernen Löffel und klopft damit auf den Rand der Schüssel, was Zeug hält, und dazu wird laut gejuchzt bei jedem Tisch. Das gibt einen ordentlichen Lärm ab! Dann kömmt „Schmalzkoch" auf den Tisch mit gebackeuen „Äpfelrädchen" als Auflage und dann in gewaltigen Stücken der Brein, das Hauptgericht, das man nicht mehr anfzehrt, sondern mit heimträgt. Den „Brein" schön gekocht zu haben und in hohen Stücken vorlegen zu können, ist Ehrensache der Bäuerin. Aber nachdem das Mahl beendet und mit gemeinsamem Gebete geschlossen ist, geht man noch nicht heiin. Man ist ja von der Arbeit gar nicht müde. Tische und Bänke werden weggeräumt, eine Zither oder eine Harmonika oder doch ein „Fotzhobel" wird herbeigebracht, und nach des Tages Last und Arbeit setzt es erst noch den Rüffeltanz ab, so ein oder zwei Stündchen, bis Mitternacht da ist. Jetzt erst wird heimgegangen, wenn sich nicht noch hier oder dort ihrer Zwei vor dem Mondschein in den dunklen Schatten eines Banmes oder einer Hecke flüchten. Was sie sich wohl zu sagen haben? Suchen wir auch die Bewohner des Gebirges bei ihrer Arbeit, mit ihrem Brauch uud ihrer Lust auf. Zu den schwierigsten Arbeiten daselbst gehört der Abtrieb des Waldes, das Herab- bringen der gewaltigen Stämme in das Thal und das Verstößen des Holzes auf deu Gebirgsbächen uud Flüssen, eine mühsame, gefahrvolle Arbeit, die einen starken Arm und sicheres Auge liebst Geschicklichkeit uud Gewandtheit erfordert. Die Holz- und Floßkuechte, kurzweg „Flötzer" genannt, sind darum auch wetterharte, furchtlose Gesellen, denen es aber auch an Humor nicht fehlt. Zu ihrer und anderer Belustigung haben sie sich eine Parodie der Flößarbeit ersonnen und daraus einen Faschingsjux gemacht. In Grünau, einem romantisch gelegenen Orte im oberen Almthal, veranstaltet man nämlich am Faschingsdienstag den „Flötzerball". Schon einige Zeit früher wird ein Miniaturfloß, wie solche in den Wirthshäusern, lvo die Flötzer einzukehren Pflegen, als Wahrzeichen über ihrem Stammtische vom Düppel- boden herabhängen, zum Dorftischler gebracht. Dieser bessert es aus, lackirt es frisch und ziert es mit bunten Seidenbändern. Auch sorgt er, daß die kleinen Holzfiguren, welche mit Rudern bewehrte Flötzer vorstellen, nicht fehlen. Am Faschingsdienstag wird das Floß vom Tischler abgeholt und auf einen Schlitten, wie sie die Bauern zur Winterarbeit benützen, geladen, und zwar so, daß es von allen Seiten leicht gesehen werden kann. Der Schlitten ist rings mit juugeu Fichteubäumchen besetzt, an deren Wipfel das Floß angebunden wird. Zwei oder auch drei Paar Ochsen ziehen den Schlitten und ein Bock dient als Vorspann. Dessen Kopf ist mit einem Kranz
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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