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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 176 -
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176 Bauerntypus, verfaßte überdies derb-komische Gespräche und das äußerst beliebte Gedicht „Da Budlhanmteufel", das in drastischer, aber durchaus volkstümlicher Sprache eine tragikomische Fuhrmannsgeschichte erzählt. Obwohl Lindemayr als Vater der oberösterreichischen Dialectdichtnng zu betrachten ist, hat er doch auf die jüngeren Dichter weniger eingewirkt als Stelzhamer, um den sich die ganze Schule wie um ihren Meister schart. Unter Stelzhamers Vorläufern ist uebeu dem hochgebildeten, feinfühligen Josef Theodor Fischer (1802 bis 1844), der zarte Liebeslieder sang und sinnige Naturbilder entwarf, Anton Schosser (1801 bis 1849) mit Recht der bekannteste und beliebteste. Schosser schließt sich nach Inhalt und Form der echten Volksdichtung am engsten an. Selbst aus dem Volk hervorgegangen, sein ganzes Leben hindurch mit dem Volke in enger Berührung, war er mit dem Thun, Denken und Fühlen desselben innig vertraut. Er durchwanderte die Alpenthäler von der Enns bis zur Traun und hinterließ in seinen Gesängen ein poetisches Gedenkbuch dieser Wanderungen. Schosser ist eine versöhnliche Natur und deckt die Schwächen des Volkes, die ihm nicht entgehen, gerne mit einem halbdurchsichtigen Bilde zu. Manche seiner Lieder sind der Ausdruck seines snbjectiven Empfindens. Da spricht er, dem kein glückliches Los beschieden war, manch herbes Wort aus, doch bittere Erfahrungen machen den Dichter nicht zum pessimistischen Weltverächter, in der Natur findet er Trost und Heilung. Das von Allen anerkannte Haupt der oberösterreichischen Dichterschule, der Einzige, der den Ruhm unserer ländlichen Muse weit über die engen Grenzen des kleinen Landes hinausgetragen hat, ist Franz Stelzhamer. Am 29. November 1802 als der Sohn eines Kleinbauers im Dorfe Großpieseuham bei Ried geboren, besuchte er das Gymnasium zu Salzburg und studirte in Graz und Wien die Rechte. Nachdem er lang ein unstetes Wanderleben geführt hatte, widmete er sich ausschließlich der Dichtkunst. Er verfaßte Gedichte und schrieb Erzählungen in der Schriftsprache, die nicht ohne Werth sind, doch seinen Ruhm begründeten seine Dialectdichtuugeu. Vom Jahre 1845 ab lebte er in Ried, später in Salzburg. Erst als er schon in höherem Alter stand, befreite ihn ein Jahres- gehalt von der nagenden Sorge um das tägliche Brod. Er starb zu Henndorf bei Seekirchen am 14. Juli 1874. Stelzhamer ist der einzige Dialectdichter, dem seine Kunst ausschließlicher Beruf war. Er ideutificirt sich gänzlich mit dem Volk, dessen Empfindungen in seinem Gemüth einen getreuen Wiederhall finden. Sein Auge ist von keinem Vorurtheil getrübt, sein Urtheil durch keine Tendenz irregeleitet. Er sieht das Volk wie es ist und Alles, was er sieht, fühlt und denkt, wird ihm zum Lied, denn das Singeil ist ihm so natürlich wie der Blume das Blühen. Weisheit nnd Thorheit, Lust uud Leid, Hassen uud Lieben des Volkes klingt in seinen Dichtungen wieder. Er hält mit feinem Tact die richtige
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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