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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 178 -
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178 Originalität gezeichnet, eine erschöpfende Mustersammlung bäuerlicher Typen. Aus ihrem Znsaminengreifen schürzt und löst sich eine Handlung von dramatischer Lebendigkeit, die zwar nicht von welthistorischer Bedeutung ist, doch von entscheidender Wichtigkeit für das Wohl und Weh der Betheiligten. Das Gedicht ist, wie Lindemayrs Bauernkomödien, ein schätzenswerther Beitrag zur Culturgeschichte. Wir sehen da die Bauern bei ihrer Arbeit und in der Muße, bei der geschäftlichen Transaction und im Lieben, bei Schimpf und Ernst, in der Kirche und beim Tanz, bei Schmaus, Spiel und Raufhandel. Wie hoch das Allgemeine über dem Einzelnen, das vielverschlungene Gewebe von Ereignissen und Beziehungen, die das Leben des Bauernvolkes ausmachen, über dem Witzwort des Spaß- vogels, über dem thörichten Streich des Einfaltspinsels, wie hoch das große Historien- gemälde über der nebensächlichen Randverzierung steht, ebenso hoch steht Stelzhamers „Ahnl" über allen den Caricatnren, Possen und Schwänken, in denen andere Dialectdichter das Volksleben zu schildern vorgeben. So trefflich Stelzhamer zu erzählen weiß, so ist er doch durch und durch Lyriker. Die besten seiner Lieder sind Gelegenheitsgedichte im edlen Sinne des Wortes, aus denen sich leicht eine poetische Lebens- und Leidensgeschichte des Dichters zusammenstellen ließe. Wie Stelzhamer von allen seinen Wanderungen immer wieder ins Vaterhaus zurückkehrte, so klingt bei aller Mannigfaltigkeit der Stimmungen ein Gefühl immer wieder durch, das uns den Dichter, bei allen den Mängeln, die auch ihm anhafteten, immer wieder liebenswürdig macht: die Liebe zu seiner Mutter. Seit Stelzhamer seine ersten Lorbeeren gepflückt hat, ist eine rege Schar von heimatlichen Dichtern an der Arbeit, die alle den vom Meister betretenen Weg gehen, sich aber je nach Anlage und Temperament in größerer oder geringerer Entfernung halten. Adam Kaltenbrunner (1804 bis 1867), der als Mitbegründer unserer Dialeetdichter- schule bezeichnet werden muß, pflegte mit Vorliebe die komische Erzählung. Volksthümliche Typen, deren Züge nicht selten zur ergötzlichen Carieatnr erhöht sind, zeichnen Josef Moser (geboren 1812), Karl Puchner (1813bis 1880), Rudolf Juugmair (1813bis1875), Ludwig Luber (1814 bis 1850), Ferdinand Margelik (1816 bis 1878), Anton Gärtner (1817 bis 1858). Sie alle stehen im bewußten Gegensatz zum Volke; indeß sich aber die bisher Genannten mit mehr oder weniger Wohlwollen zum Bauer herablassen, gehen ihm Franz Jnnbach (geboren 1820) und Johann Georg Mayr (geboren 1821) mit der Geißel der Satire unerbittlich zu Leibe. Daneben versuchten sich alle ohne Ausnahme und nicht ohne Glück im volkstümlichen Schnadahüpfl; manchem von ihnen, wie Moser, Gärtner nnd Mayr ist ein und das andere sinnige Lied auf die heimatliche Landschaft, auf Berg und Wald, Bach und See gelungen. — Unter den lebenden Dialeetdichtern steht unstreitig Norbert Purschka (geboren 1813) am höchsten. In seiner Jugend pflegte er ein ganz eigenthümliches Genre; er schilderte in kurzen, glücklich poiutirteu Gedichten das Pfarrhof-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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