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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 181 -
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181 Wenn heute der alte Volksgesang in seinen beiden Hauptvertretern, dem religiösen Lied uud der Ballade, kaum mehr eine kümmerliche Existenz fristet, so folgt daraus keines- wegs, daß beim Volk die Freude an Gesang uud Musik abgenommen habe. Es wird nur den: musikalischen Bedürfniß heute zum Theil iu auderer Weise Genüge geleistet. Eine Art des alten heimatlichen Volksgesanges hat sich in uugeschwächter Kraft erhalteu, das Schnadahüpfl. Die Träger dieser Gattung, die sangesfreudigen Bauern- burschen, besitzen einen überaus reichen Schatz dieser kleinen Lieder, die sich von Generation zu Generation vererben, und was davon im Lauf der Zeiten verloren geht, wird täglich ersetzt, denn jede„Rud", wie sich die kleinen Geselligkeitsvereine der Bauernburschen nennen, hat uicht nur ihr eigenthümliches Repertoire, sondern auch ihren Dichter, und sie setzt ihren Stolz darein, bei jedem Tanz das Publicum durch ein paar neue Liedcheu zu überraschen. Bemerkenswerth ist dabei der Umstand, daß diese täglich neu ausschießenden Liedchen ausnahmslos auf dem Boden der Gegenwart stehen. Die Form dieser Liedcheu ist sehr schlicht; sie besteheu meist aus vier zweitactigeu Zeilen, so daß zwei kliugeude uud zwei stumpfe Zeilen sich kreuzen und die letzteren reimen: I bin a kloaus Bürscherl Und steh auf an Stoau; Und i wött um an Zwoauzga' Du kannst ma nix thoan. Öfter verbindet sich auch ein klingendes Reimpaar mit einem stumpfen: Mein Dierndl hoaßt Naanderl, Hat schneeweiße Zaanderl Und Waaugerl so rund, Das ma dreinbeißen knnt. Oft sind zwei Vierzeilige als Strophe und Gegenstrophe zu einem Wechselgesang ver- bunden, wobei die Gegenstrophe den nämlichen Gedanken in anderer Wenduug aufnimmt. Er: Du schwarzaugats Diernderl Wia hättst as denn gern? Soll i lustiga sein Oder tranriga wer'n? Sie: Derfst nöt lustiga sein Und nöt tranriga wer'n; Wiast bist, a so bleibst, A so han i di gern. Häufig wird dasselbe Thema in zwei oder mehreren Strophen variirt. Zwar könnte jedes „Gesätz" für sich bestehen, doch lieben es die Sänger, bei einen: Gegenstand länger zn verweilen und die Variationen aneinander zu reiheu: A bisserl a Lieb Und a bisserl a Treu Und a bisserl a Falschheit Js allweil dabei. Halbs Zinn und Halbs Blei, Und Halbs liab i di treu Und Halbs liab i die falsch Und i sag da nöt alls. Hiazt brauch i zwoa Herzerl, A falschs und a trens, Und hiazt liab i zwoa Diernderl, An alts und a nens. ' Zwanziger.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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