Seite - 187 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

187 feuchte Wiesengründe wandeln, deren Pareellen dnrch kleine, von natürlichen Hecken besäumte Wasserläufe getrennt sind. Nur zur Zeit der Heuernte regen sich auch hier ein paar Tage hindurch hundert fleißige Hände, bis die Mahd vorüber und das Heu in die Scheunen gebracht ist, die auf trockenen Wiesenplätzen stehen. Nur an den breiten Thal- mündungen, wie an der unteren Krems, oder wo sich die Thalsohle zur Ebene erweitert, wie am Junbach und an der Mattig, sind die Ansiedler an die Wasserläufe hinabgestiegen, um die sumpfigen Wiesen trocken zu legen und zu fruchtbare!, Kornfeldern nmznroden. Einzelnhof: Aspermeierhof bei Kremsmünster. Wenn man von den Städten uud Märkten absieht, so ist im ganzen Lande südlich der Donau uud im größeren Theile der nördlich dieses Stromes gelegenen Bezirke die geschlossene Ortschaft mit langen, eng aneinander gerückten Häuserzeilen gänzlich nnbekannt. Das Ideal des Bauernsitzes ist hierznlande der Einzeln Hof, anf dem der Bauer oder Meier mitten in seinem wohlarrondirten Feldercomplex mit seiner Familie ein patriarchalisches Leben führt. Nicht selten liegt ein solcher Einzelnhof auf einem kleinen Hügel oder anf einem durch ein paar tief eingerissene Gräben abgegrenzten Rücken, so daß der einheitlich bewirthschaftete Grundcomplex auch vermöge der Terraiuformatiou eiu abgeschlossenes Ganze bildet. Auf der Höhe liegt der Hof, von dem aus der Ferue nichts zu sehen ist als der weißgetünchte Schornstein, der zwischen den dichten Obstbanmkronen des Haus- gartens durchschaut. Rings um den Garten liegen in symmetrischer Bertheilung die Felder,