Seite - 217 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

217 überraschend geführte Handlung, ihr Werth liegt in der bis ins Kleinste musterhaft sorg- fältigen, künstlerischen Ausführung. Ihm ist es auch uicht um das Äußere einer Handlung zu thun, sondern um das Innerliche, die Seele. Auch seine berühmten Landschaft- schilderungen der Heide, des Hochwaldes, der Majestät unseres Hochgebirges sind ihm doch keineswegs (zumal in seinen besten Leistungen) etwas Äußerliches oder die Haupt- sache, wozu die Menschen nur Staffage wären; sie gehören als Stimmunggebendes, Bedingeudes mit zum Ganze«, die Natur wird dadurch bei ihm zn eiuem mithandelude» Adalbert Stifter. Factor, und wo dies Verhältniß am richtigsten gewahrt ist, erzielt er seine schönsten Wirkungen. In der Natur wie im Menschenleben bevorzugt er die Welt- und leben- erhalteiiden, ruhig und still wirkenden Kräfte vor den gewaltigen, aber zerstörenden. Daher weist er anch die Stürme der Leidenschaft entweder an der Schwelle ab, oder er läßt uns ihre Gewalt nur aus der Ferne ahnen, sei's von einem umfriedeten Erdenwinkel aus oder iil dem Nachbeben der Seele, die überwunden hat. Eben darum aber gelingen ihm auch kleinere Conipositionen, wie in deu „Studien" und „bunten Steinen" besser als größere, wo der Mangel äußerer Handlnug und die Überfülle der kleinen Einzeluheiten auf die Dauer doch ermüde», oder gar der historische Romau, iu dem die Ruhe seiner Gestalten leicht den Eindruck formelhafter Gebundenheit, wo nicht Starre macht.