Seite - 241 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

241 Umrahmungen der Fenster, endlich dnrch das gedrungene kräftige Portal ein ganz eigen- artiges Gepräge. Was sonst an und in bürgerlichen Bauten des Erzherzogthums als Werk der ersten Renaissance zu agnosciren ist, beschränkt sich ans Brunnen, Hausglocken, Gitter, Gedenk- tafeln n, f. w,, dagegen läßt eine aufmerksame Forschung auch an einzelnen ältere» Bauernhöfen Spuren des nenen Stiles er- kennen. Hatten wir es iu der gothi- schen Periode mit Werkmeistern nnd Bauhütten in zünftiger Einschränkung zu thuu, so bringt uns die Renaissance fahrende und wandernde Baumeister, welche „Risse" nnd Modelle bieten und — falls sie aus der Fremde kommen — einen ganzen Troß von Handwerkern, Stein- metzen, Stuccateuren n. s. w. nachziehen. Die Trennung zwi- schen Kuust uud Handwerk war angebahnt. Nach langen Kämpfen war der Widerstand der Stände ge- brochen, der übermüthige Baner niedergeworfen, der Protestan- tismus ausgerottet und die katholische Kirche feierte einen Sieg, wie kaum auderer Orten. Da die Wunden vernarbt waren, welche Reformation nnd Gegenreformation dem Lande geschlagen hatte», erfreute sich dieses eudlich eiuer, nur durch die Episode des spanischen Erbfolgekrieges 1704 unterbrocheneu Epoche des Friedens, des Gedeihens, des Auf- blühens — Heller warmer Sonnenschein nach düsterem, frostigem Unwetter, der alle schlummernden Kräfte zu reichen! Schaffen weckt. Diese dem künstlerischen Wirken günstige Atmosphäre, der Triumph des Katholicismus, der ueue uud großartigere Stätten Oberösterreich und Salzburg. iL Ter Schloßhof zu Hartheim.