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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 242 -
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242 für den Cultus und das kirchliche Leben bedingte, endlich der beherrschende Einfluß Italiens und der Schule eines Beruiui uud Borroniini, — diese Faetoren ließen für Oberösterreich mit dem Baroeeo die wahrhaft classische Epoche seiner Architektur anbrecheu. Breiter, volltöniger hat sich noch kein künstlerischer Strom in ein Land ergossen, hat ihm so ausgesprochen seine besondere Signatur gegeben als das Baroeeo, das Baroeco im Dienste der katholischen Kirche. Wohl ziemlich entfernt von apostolischer Einfachheit entwickelte sich in den wieder- aufblühenden Stiften und Klöstern — wie in der Residenz siegreicher Monarchen — ein großes, ein schönes Leben, der Pflege und dem Genusse von Kunst und Wissenschaft gewidmet, ähnlich dem Pulsschlage des sinnverwandten Italiens. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man von einem medieäischen Zeitalter in unseren Stiften spricht. Wir sehen vornehme, kunstsinnige Äbte, Architekten Bildhauer und Maler aus Italien sowie aus der Heimat berufen, die kühnen Träume ihrer ungezügelten Phantasie mit bewunderungs- würdiger Mnnificenz verkörpern; wir sehen die Künstler im Kreise ihrer Gönner als aus- gezeichnete Gäste in jeuen Stiften ein wahres Heim finden, in welchen sie mit behaglicher Muße und unter sinniger Anregung freudig und fruchtbar schaffen. So lebten und wirkten die Carlone, Prandauer, Halbax, Altomonte n. s. w. Ein Zug froher Weltlichkeit liegt über alle Gebilde jener Zeit, und fast möchte man meinen, als ob gerade in den Mauern der dem frommen Leben geweihten Klöster diese Weltlichkeit mehr als eine Versöhnung mit der christlichen Entsagung und Weltverachtnng, einen Sieg über dieselbe auf künstlerischem Gebiete gefeiert hätte. Ja es könnte scheinen, als ob selbst der christliche Glaube sich auf Geherß der Künstler mit der antiken Mythologie verbunden hätte, wenn wir im herrlichen Kaisersaale zu St. Florian aufwärts blicken zu der farbenheiteren Decke, der Apotheose unserer Siege über den Halbmond, und Gott den Blitz in der Hand unverkennbar in der Gestalt Jupiters sehen, an dessen Seite nur Gauymed oder Hebe fehlen. Die ganze Schar der Engel, ihrer mittelalterlichen Ver- geistigung und Geschlechtslosigkeit müde, verwandelt sich in Legionen schöner irdischer Knaben und Mädchen, und kaum ein Altar findet sich, auf dem nicht in Marmor oder auf Leinwand eine schöne Frauengestalt thronte, gleichgiltig, welche Heilige oder Büßerin ihr den Namen leihen mußte. Die architektonische Type jener Zeit ist das um einen Dom grnppirte Stift, eben so sehr charakteristisch für die Bedeutung und den Sinn der kirchlichen Bauherren als auch besonders günstig für die Ausgestaltung des Baroeeo mit seiner grandiosen Plananlage, seiner kühnen Ranmbilduug und seiner opulenten Decoration. Es erführe» theils Neu-, theils Umbauten die Stifte: St. Florian, Baumgarten- berg, Waldhausen, Schlögl, Reichersberg, Ranshofen, Lambach, Schlierbach, Spital am
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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