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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 248 -
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248 fast die ganze Fläche mit schwungvollen, zierlichen Schnörkeln bedeckt. Mit Vorliebe wurden solche Facaden auch mit Fresken in reicher Stuckumrahmung geschmückt. Ganz besonders ist das hier abgebildete, durch Anton Mayrhoser gebaute, 1778 volleudete Rathhaus iu Steyr erwähueuswerth, aus dessen noch constrnctiv gegliederter, kräftiger Faeade ein schlanker, überaus schön entwickelter Thurm hervorwächst. Kirche und Adel trete« jetzt weniger hervor, denn abermals hatten beide in der früheren Periode ihre Baulust befriedigt, eigentlich erschöpft; war ja die Bauthätigkeit quantitativ und qualitativ weit über das Bedürfniß und mitunter auch über die Mittel hinausgegangen. Was jetzt geschaffen wurde, war mehr einer ausnahmsweisen Veranlassung entsprungen und fast nur die Ausstattung von Kirchen, sowie eine Reihe hübscher Interieurs einzelner Stifte oder adeliger Sitze siud die Ergebnisse des Rocoeo. Eine glänzende Ausnahme bilden die vom Linzer Architekten Johann Haslinger 1733 bis 1741 gebaute Stiftskirche vou Wilheriug, sowie das Schloß Neu-Wartenbnrg bei Vöcklabrnck, angeblich ein Werk Fischers von Erlach des Jüngeren aus dem Jahre 1731, beide wahrhaft Perleu jeues heiter spielenden Snls zu ueuueu. Soust wären noch die Kirche und die Gemächer im ehemaligen Kloster Engelszell, erstere eine Nachbildung der Mutterkirche zu Wilheriug, die ehemalige Stiftskirche iu Subeu, endlich einige Zimmer in Ranshofen und Schlierbach zu erwähnen. Waren Lust uud Mittel zur Übung der Kunst erschöpft, der natürliche Schaffens- drang erloschen, so sollten die überstürzten Maßregeln Josefs II. und mehr noch die Willkür seiner Orgaue eine ernste Gefahr für alle bestehenden Werke der Kunst mit sich bringen. Dem Eifer der Klosteraufhebungs-Cvmmission fielen 1782 bis 1788 nebst kleineren Klöstern die Abteien Gleink, Garsten und Mondsee, die Stifte Baumgartenberg, Waldhausen, Engelszell uud Subeu zum Opfer. Die Gebäude wurden zu Gefangenhänfern oder Mietwohnungen verwendet oder aber gänzlich dem Verfalle überlassen, während ihre Kunstschätze durch unverständige Zerstörnngslnst verschleudert oder vernichtet wurden. Jener verblassende Nachhall des Rocoeo oder sagen wir richtiger der Vorbote des Classicismns, dem im eigentlichen Sinne der Name „Zopf" zukommt, ist in Oberösterreich nur an einzelnenGebänden, dann an Einrichtungsstücke» undÖsen, wie es auf Vöcklabrucker Musterblättern heißt: „nach der neuesten Antikform" vertreten. Von bedeutenderen Bauten dieser Epoche ist uns unr der ständische Redontensaal in Linz (1773) und das Schloß Cell (1785) bei Riedau bekannt. Einer für Oberösterreich ausnahmsweisen Facadendecoration aus dem XVII. Jahrhundert, der ul lieseo gemalten Architektur einiger Häuser im Markte St. Wolsgaug sei auch gedacht. Die bunten Ornamente ans den Häusern von Goisern aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert geben dem kleinen Orte einen anmnthenden Localton.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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