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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
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250 Die Plastik, nur zum Theile selbständig, blieb dienstbar der pompösen Architektur und bildete sich vorwiegend zur Decorationskunst aus. Mehr als die anderen Künste der Herrschaft der Italiener unterworfen, gerieth sie bald in den Manierismus der Bernini überbietenden Meister, mit den förmlich gewundenen Stellungen, der wulstigen, wuchernden Gewandung, der zwar geschickten aber übertriebenen Effekthascherei. Unter den Bildhauern haben wir zunächst einen Ahnen der Rieder Künstlerfamilie der Schwanthaler, Thomas, zu nennen, welchen Kaiser Ferdinand III. wegen eines für die Schatzkammer gelieferten Kunstwerkes durch einen eigenen Wappenbrief auszeichnete. Ein Autodidakt, der dnrch verständige Modelliruug und technische Fertigkeit hervorragt, wirkte er um 1626 bis 1697. Wir nehmen auch Johann Peter, Franz, Franz Jakob, Johann und Peter Schwanthaler für Oberösterreich in Anspruch. Ein Sohn Johann Peters, Franz, verließ das väterliche Haus zu Ried, um sich mit seinen Angehörigen 1785 bleibend in München niederzulassen, wo die Schwanthaler mit dem großen baierischen Hofbildhauer Ludwig ihren Namen unsterblich machten. Oberösterreich aber uud besonders Ried, wo das Stammhaus der Schwanthaler pietätvoll erhalten wird, ist stolz darauf, die Wiege eines so gottbegnadeten Geschlechtes zu sein. An die Italiener Boni, Daria, Carlone u. s. w. knüpfte eine Reihe Oberösterreicher an, unter denen Leonhard Sattler gewiß der bedeutendste Künstler zu uenueu ist. Er kam schon vor 1711 nach St. Florian, woselbst man an die Ausführung des prächtigen, figurenreichen Blaserthores dachte. Dieses Portal war sein erstes Werk, worauf er bis an sein Lebensende, 1744, im Dienste des Stiftes verblieb. Er arbeitete sowohl in Stein als in Holz und Elsenbein, und seine Statuen, Trophäen und Prunkmöbel, welche noch heute Facade, Stiegen und Jnnenränme zu St. Florian zieren, sprechen ebensosehr für seinen kräftigen und gesunden Formensinn als für sein vielseitiges und schöpferisches Decorationstalent. Neben Sattler, wenn auch weniger bedeutend und mehr auf handwerksmäßigem Gebiete thätig, läuft eine Reihe von Namen in der Baugeschichte der oberösterreichischen Stifte einher, von denen wir nur Meinrad Gnggenbichler (1670), Jakob Auer (1695) und Franz Holzinger (1720) anführen wollen. Dem Letzten ist es gelungen, die Italiener auf einem Felde zu beerben, auf welchem sie längere Zeit über die Alleinherrschaft behauptet hatten, in den Arbeiten in Gyps und Marmorstaub. Holzingers figurale und ornamentale Stuccatureu geben den Leistungen eines Carlone, Maderni, Castelli und Anderer nichts nach, und wer die grandiosen Säulen, die von Figuren, Fruchtzöpfen und Eartouchen strotzenden Decken, das in feingefühlter Zeichnung sich ergehende Flachornament in den Thür- und Fensterleibungen zu St. Florian ansieht, muß mit Genugthuung diesen heimatlichen Meister bewundern.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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