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für den statuarischen Schmuck müsseu die aus Paris versendete» Thongestalten der
Muttergottes von Lonrdes oder die einheimischen handwerksmäßigen Schnitzereien sorgen.
Nur die Glasmalerei hat sich abermals im Dienste der Kirche zn gewissen Leistungen
emporgehoben.
Oberösterreich ist iu der Kunst der Palette durch eine Reihe Namen vertreten, welche
in der Künstlerwelt überhaupt von rühmlichem Klange sind. Die Malerei war eben die
willigere Vermittlerin aller dem Zauber der Natur oder dem Volksleben abgelauschten
Bilder. Die Scnlptnr, welche ausnahmslos im Lande bleibt, nimmt in Folge der eigen-
thümlichen Aufgaben, welche ihr zn Theil werden: kleine religiöse Darstellungen, Altar-
schnitzereien, Decoration von Knnstmöbeln, Thiergruppen und dergleichen, eineu mehr
gewerbsmäßigen Charakter an.
Die Scnlptnr ist wohl nicht im Sinne der großen Kunst, aber doch recht würdig
vertreten durch Rint, Greil und Sattler. Johann Rint, k. k. Hofbildschnitzer, hat den
Hochaltar zu Käfermarkt restaurirt uud zahlreiche tüchtige Arbeite» für Kirchen und profane
Zwecke geliefert; eiu Versprecheudes Talent wurde mit seinem Sohne Josef verfrüht
begraben. Ein ideal angelegter Künstler ist Josef Sattler in Linz, dessen „Schutzengel"
wir im Bilde vorführen. Der Thierwelt und der kunstgewerblichen Plastik hat sich der mit
der Leitung der Fachschule iu Ebeusee betraute Johann Greil, ein Brnder des Malers,
erfolgreich gewidmet.
Eine Reihe mehr handwerksmäßiger Bildhauer, Engelbert Westreicher, Franz
Oberhnber uud Johann Untersberger, haben den dekorativen und fignralen Schmnck vieler
Kirchen des Landes bestritten. Ein Autodidakt, der Schreiner nnd Bildhauer Kepplinger in
Ottensheim, hat schon an mehreren gothischen Altarwerken künstlerische Inspiration nnd
tüchtige Technik bewiesen.
Wien gehört die Maler-Trias Obermüllner, Greil und Pausinger, wenn auch letzterer
dermalen in Salzburg lebt, — Künstler, die sich auch durch ihre Mitwirkung bei dem vor-
liegenden Werke selbst vorführen. Der Landschaftsmaler Adolf Obermüllner, dessen schon
bei der Wiener Knnst gedacht wurde, bildete sich in Wien nnter Steinfeld nnd in München
unter Zimmermann aus, ließ sich 1860 iu Wieu nieder und entfaltete eine fruchtbare
Thätigkeit, welche eine stetige Entwickelung erkennen läßt. „Der Attersee", „das Etschthal
bei Meran", „der Achensee in Tirol", das Stilsserjoch nnd der Ortler", „das Naßfeld
bei Gastein", „Hammerschmiede in Steiermark" „Bilder über die österreichische Nordpol-
expedition" sind, nebst vielen anderen, populär gewordene Werke dieses Künstlers. Wir
finden in allen seinen Landschaften tiefe Natnrempfindnng, schlichte und wahre Darstellung,
wohl einen lyrischen Zug, aber nicht jene effectsüchtige Stiininniigsinalerei, welche dnrch
ihre Absichtlichkeit oft das Ziel verfehlt. Dermalen arbeitet Obermüllner an zwei großen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch