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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 274 -
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274 Modell geformt, auf zweirädrigem Vordergestell ruht. Die Aussaat geschieht mit der Hand und sind Säemaschinen verhältnißmäßig selten, woran wohl das meist unebene Terrain die Schuld trägt, wie auch die iu weite» Districteu herrschende Gepflogenheit, die Felder zu vier bis füuf Furchen breiten Beeten zusammenzulegen. Der Drusch erfolgt zum größten Theile niittels Maschinen, die schon nach Tausenden zählen, während die in Verwendung befindlichen Dampfdreschmaschinen auch schon über zweihundert ausmachen. Unter den Handelspflanzen ist es der Flachs, welcher in früheren Jahren besonders im Mühlviertel zu einiger Bedeutung gelangte; im Allgemeinen ist aber seine Cultur im Abnehmen begriffen, da die Leinwand auch im häuslichen Verbrauche mehr und mehr von den Baumwolleuproducteu verdrängt wird. Die vollen Truhen und Kasten mit selbst gewobenem Leiueuzeug, der Stolz der bäuerlichen Hansfrau, sind zusammengeschmolzen oder verschwunden; sehr wenig „Haar", wie der Flachs im Volksmunde heißt, wird im Hanse versponnen; nicht mehr schnurrt das geschäftige Spinnrad und nicht mehr sammeln sich um die voll aufgesteckten Rocken die Mädel und Buben zum traulichen erzählenden Geplauder in der warmen Stube; auch die nach altväterlicher Weise übliche Betheilung der Dienstleute mit Leinwand hat aufgehört und mehr und mehr wandert der halbzubereitete Brech- oder Schwiugflachs iu die fabriksmäßig betriebenen Spinnereien. Im nördlichsten Winkel des Mühlviertels hat sich jedoch auch die Leinenweberei erhalten, und in mancher Hütte begleitet der klapperude Webstuhl das harte Lied von Elend und Entbehrung. Eine ganz eigenthümliche, allerdings nur auf eiueu kleinen District am linken Donauufer um Steyregg, Mauthausen, Perg und Prägarten beschränkte und daselbst eine Fläche von circa 400 Hektar umfassende Cultur ist die der Weberkarde, welche aus den Saatbeeten im August uach Korn oder Futter ausgepflanzt und im nächsten Jahre in drei „Lesen" geerntet wird. Die erste Lese gibt die größten, aber mindestwerthigen, die zweite hingegen die meisten und gleichzeitig besten Köpfe. In guten Jahren, bei Erträgen von 120 bis 150 Tausend und noch mehr Köpfen per Hektar und bei Preisen von 1 Gnlden 20 Kreuzer bis 2 Gulden für das Tausend steigt das Erträgniß eines solchen Feldes hoch über die beste Weizeuerute. Die Karde verlangt jedoch fleißige und sorgfältige Bearbeitung, soust leidet nicht nur der Ertrag, sondern es verunkrautet auch das Feld ganz jämmerlich. Der erste Versuch mit dem Anbau dieser Pflanze soll in den Jahren 1815 bis 1820 in St. Georgen an der Gnsen, einem kleinen Markte bei Steyregg, gemacht worden sein, und eine iu Linz bestandene Tuchfabrik war der einzige Abnehmer. Heute finden die ober- österreichischen Karden in der erzeugten Menge von 48.000 bis 60.000 Tausend ihrer guten Qualität halber leichten Absatz nach Mähren, Böhmen und auch Deutschland. Ein Schmerzens- und Freudenkind Oberösterreichs, je nach dem Laufe der Zeiten, ist der Hopfenbau. Bald himmelhoch janchzend, wenn die Preise steigen, die Waare
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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