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absolvirt und erst gegen Mittag wieder heimwärts gesnhrwerkt zn der meist sehr verwickelten
Rechnungslegung.
In Bezug auf die Fleischproduetion gelangen jährlich ungefähr 20.000 wohl-
gefütterte und gemästete Ochsen von vorzüglicher Qualität und circa 18.000 bis 19.000
Kälber zur Abfuhr, jetzt meist nach Wien, früher aber größtentheils nach Deutschland und
Frankreich. Der Einkauf dieser Thiere geschieht von den Händlern direct im Stalle,
während für den Ankauf von Kühen, Zugochsen und Jungvieh die Märkte dienen. Die
bedeutendsten derselben finden zu Timmelkam und Mondsee im Hausruckkreise, nahe
an der Salzbnrger Grenze statt, woselbst oft 2.000 bis 3.000 Stück Rinder aufgetrieben
werden. Diese Märkte bieten ein farbenreiches Bild voll Leben und Bewegung. Inmitten
der herrlichsten Gegend, umragt von den mächtigen Vorbergen der Alpen, lagern die zahl-
losen, regelmäßig in weiß und braun gezeichneten Pinzganer Thiere, aufmerksam besichtigt
und geprüft von den bedächtig umherschreitenden Landleuten; dazwischen die schreienden,
heftig geftikulirenden Händler, die jedes neue Anbot oder jeden gewährten Nachlaß mit dem
üblichen Handschlag begleiten — ein Gewoge von Menschen und Thieren und darüber ein
blauer Himmel und klares Sonnenlicht, wie es nur der Herbst in den Gebirgsländern bringt.
Wie hier, aber in bescheidenerem Maße haben die „Pinzganer" noch in Schöd-
ling, Schwanenstadt, Gmuuden u. f. w. ihren Sammelplatz; — ebenso die „Kampeten"
in Leonselden und Rohrbach im Mühlviertel und die „Mürzthaler" in Weyer, Groß-
ramming, Arzberg u. s. w. — Wels bietet hingegen eine mehr oder weniger von
Pinzgaueru und Welserscheckeu beherrschte Mischung aller im Lande beliebten Raeen
und Schläge. Vereinzelt oder in ganz kleinen Partien werden auf den Riudermärkteu
auch Schafe und Ziegen verkauft und gekauft. Die Schafzucht ist jedoch, mit Ausnahme
eines Gebietes um Weyer und Windischgarsten, von gar keiner Bedeutung und ebenso in
ersichtlicher Abnahme begriffen wie die Haltung der Ziegen.
Wohl aber werden Schweine in ausgedehntem Maße gehalten und gezüchtet. Wenn
die Viehzählung am Jahresschluß 1880 in Snmma 197.414 Zucht-, Jung- und Mast-
schweine aufweist, so kann die Zahl der hierin nicht inbegriffenen Thiere, welche durch
ungarische und polnische Händler im Sommer ins Land gebracht und zu Begiuu des
Winters für den Hausgebrauch geschlachtet wurden, immerhin mit weiteren 80.000 bis
82.000 Stück angenommen werden. Diese Schweine bringt der wandernde Händler im
mageren Zustande dem Bauer auf den Hof gegen die erst später im Herbst zu leistende
Zahlung oder auch mit der Bedingung, ihm sodann von je zwei übergebenen und nun
herangefütterten Thieren eines als Zahlung zu überlassen.
Die Wartung und Pflege der so zahlreichen Hausthiere, zu welchen meist noch eine
stattliche Anzahl von Hühnern, Enten und Gänsen kommt, nimmt die ganze Zeit der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch