Seite - 282 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Bild der Seite - 282 -
Text der Seite - 282 -
282
590.000 Stück lebende Fische dieser Gattung direct in die Donau, die Traun, Enns,
Ager und den Inn gesetzt.
Um das Bild der gesammten landwirthschaftlichen Thätigkeit zu vervollständigen,
erübrigt noch, einen Blick ans die landwirthschaftlichen Industrien zu werfen, soweit diese
im Hausbetriebe vorkommen oder dnrch ihre Abfälle und Nebenprodukte Einfluß auf die
Wirthschaft nehmen. So wird Reps mit Ausnahme einer einzigen größeren Fabrik in Wels
blos in kleinen Unternehmungen zu Öl gepreßt uud auch die Branntweinbrennerei fast
ausnahmslos nur von den Bauern betrieben. Von großem Einfluß auf die Viehhaltung
und Ochsenmast sind endlich die zahlreichen kleinen Bierbrauereien, von welchen besonders
das Jnnviertel fast in jedem Markte eine oder zwei aufweist, deren Absatz sich nur auf
die nächste Umgegend beschränkt. Die großen Brauereien mästen meist selbst eine bestimmte
Anzahl von Ochsen, die kleineren aber geben häufig ihre Rückstände an die Viehhalter ab
oder übernehmen Thiere gegen bestimmtes Entgelt auf einen bis zwei Monate zur
Fütterung, wobei sie ihre Treberu bestens verwerthen, der kleine Viehhalter aber die
gewünschte Schlußmast für seine vorgefütterten Ochsen findet.
Wenn wir nun diese einzeln geschilderten Momente der land- und viehwirthfchaft-
lichen Verhältnisse Oberösterreichs in ihren Ergebnissen zusammenfassen, so wird uns
ersichtlich, daß das Land in Bezug auf seine Natnrprodnction in der That eine hervor-
ragende Stelle einnimmt und auch in nicht geringem Maße Theile dieser Productiou an
die übrigen Länder abzugeben im Stande ist.
Nach einer verläßlichen Schätzung liefert die laudwirthschaftliche Productiou nach der
Deckung des eigenen Bedarfes der Bevölkerung noch einen Gesammtüberschuß im Werthe
von rund 11 Millionen Gulden. Dieser sichersten Grundlage der Wohlhabenheit verdankt
somit das Land ganz wesentlich seine Stelle im Kreise des materiellen Culturlebens der
Monarchie, und was es als erfreuliches Ergebniß verzeichnet, entstammt nicht nur der
fleißigen und strebsamen, auch vielfach schon den fortschrittlichen Erfahrungen geneigten
Thätigkeit seiner landwirthschaftlichen Bevölkerung, sondern auch der richtigen Erkenntniß,
mit welcher dieselbe den kulturellen Eigenthümlichkeiten des Landes und den Anforderungen
der Zeit zu entsprechen und sich denselben anzuschmiegen versteht.
Forstwirtschaft und )agd.
Oberösterreich hat sich den Wald in reichem Maße erhalten. Sein Waldstand, nach
den neuesten Daten 407.773 Hektar, nimmt 34 4 Procent der Landesfläche ein, und
auch außerhalb des Waldes, in den vielen bestockten Hntnngen, in den wohlgepflegten
Obstculturen und Feldgehölzen, in den reichen Lärchenforsten der Bergwiesen und de»
ehrwürdigen Linden und Rüstern der Dörfer und Höfe, verfügt das Land über einen
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch