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die Krummföhre hinan und die dunkelgrüne Zirbe, dieses Juwel des Alpenwaldes, besäumt
nicht selten noch in reichen Horsten (Hierlatzgebiet ober Hallstatt) den äußersten Gürtel
des Holzwuchses.
In den Alpen dominirt der große Waldbesitz; ihm gehören ihrem größeren Flächen-
bestande nach die ärarische» Salzkammergntssorste und die Herrschaft Steyr, dann
vollständig die Religionsfondsgüter Spital und Klaus, die Herrschaft St. Wolfgang,
einzelne erst in jüngster Zeit formirte Großgüter, endlich Theile des Kremsmünster'schen
Besitzes am Almsee an. Die vielen Einforstnngsrechte auf Holz, Streu und Weide, die
großen Schwierigkeiten der Holzbringnng, sowie die Opfer und Rücksichten, welche hier
dem Waldeigenthümer gegenüber der allgemeinen Wohlfahrt auferlegt sind, gestalten die
Wirthschaft zu einem beständigen Kampf mit der Ungunst dieser Verhältnisse. Zu de»
vielen anderen Waldservituten gesellten sich in den großen Waldgebieten der Steyr und
Enns auch noch die sogenannten „Holzverläße", Verträge, durch die man den benachbarten
steirischen und den heimischen Eisengewerken ehemals und selbst noch bis in die Fünfziger-
Jahre herein die Holznutzung eines Waldes auf unbestimmte Zeit, „auf Gefallen und
Widerruf", oder auf einmalige Absteckung nach einem gewissen Turnus zu überlassen
pflegte und welche manchen großen Waldbesitz gewaltig zusammenschmelzen ließen.
Den größten Forstbesitz des Landes schließt das Salzkammergut ein, ein
montanistisch-administrativer Gebietsbegriff, dessen Grenzen sich allmälig durch das
Holzbeschaffungsgebiet der Salinen Aussee, Hallstatt, Ischl und Ebensee herausgebildet
haben. Der Grundbesitz des Staates umfaßt hier 145.560 Hektar Gesammt- und
85.650 Hektar Waldfläche, von welch letzterer 56.315 Hektar in Oberösterreich,
22.551 Hektar in Steiermark und 6.784 Hektar im Salzburgischen gelegen sind. Wie
überall, wo ein großer Bergbau- und Hüttenbetrieb von der nachhaltigen Deckung des
Holzbedarfes ganz und gar abhängig war, hat sich auch im Salzkammergut eine geordnete
Holznutzung, noch mehr aber eine ingeniöse Einrichtung des Holztransportes schon sehr
früh entwickelt. Die ältesten Forstordnungen und die ersten mit den Zwecken der heutigen
Betriebseinrichtung entworfenen Holzertragsanschläge stammen aus dem XVI., eine vor-
zügliche Detailvermessnng der Forste aus dem XVIII. Jahrhundert. Die hierauf vom
Forstrathe Max von Wunderbaldinger in den Jahren 1837 bis 1856 durchgeführte Forst-
einrichtnng hat die Grundlagen einer späteren allgemeinen Vorschrift für die Einrichtung
der österreichischen Reichsforste geschaffen, und noch heute darf dieses Werk, obschou durch
ueuere Betriebsregelungen überholt, in seinem kartographischen Theile als mustergiltig
bezeichnet werden.
Die Triftbauteu des Salzkammergutes, seine Klausen und Rechen, seine Aufzüge,
Wasserriesen uud Ländanstalten sind Muster der forstlich-alpinen Wasserbaukunst, die
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch