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Von diesem Zeitpunkte an ist ein beständiger Aufschwung des Salinenbetriebes
zu verzeichnen und wurde, nachdem sich aus dem Regale das Salzmonopol entwickelte,
unter einer strebsamen und intelligenten Staatsverwaltung das österreichische alpine
Salinenwesen durch hervorragende Fachmänner, wie von Schiller, von Panzeuberger,
von Plentzner, von Schwind und Anderen mehr, in relativ kurzer Zeit auf eine Höhe
gebracht, daß es den gleichen Betriebszweigen anderer Staaten gleichwertig zur Seite
gestellt werden kann.
Was die Gewinnung des Salzes aus dem salzführenden Thon der Alpen anbelangt,
so zerfällt dieselbe, abgesehen von der Gewinnung einer geringfügigen Menge von Stein-
oder Kernsalz, in zwei getrennte Betriebszweige, nämlich in die Erzeugung sudwürdiger
Salzsoole in den Salzbergbauen und in die Versieduug derselben in den sogenannten
Pfannhäusern oder Sudhütten. Zum Zwecke der Sooleuerzeuguug leitet der Salzbergmann
Wasser, in Röhrenleitungen geführt, in die im Salzgebirge künstlich hergestellten
abgedämmten Hohlräume, die sogenannten „Werke" oder „Wehren", welche etagenweise
neben- und in angemessenen Verticalabständen übereinander, je nach Bedarf, angelegt
werden. Um ein solches bis zu seiner horizontalen Decke, dem sogenannten „Himmel", niit
Wasser gefülltes Werk auch während des nach aufwärts vorschreitenden Anslangungs-
processes stets voll zu erhalten, muß wegen der dabei eintretenden Verdichtung der sich
bildenden Salzsoole fortwährend eine geringe Wassermenge, die mit dem Namen „Ätz-
wasser" bezeichnet wird, nachgeführt werden, bis sich allmälig das reine Wasser mit Salz
gesättigt und in Soole umgewandelt hat.
Bei einem Salzgehalte von 32 Kilogramm im Hektoliter wird die Soole als sud-
würdig abgelassen, und das Werk kann neuerdings mit Wasser gefüllt und zur Soolen-
erzeuguug benützt werden. Der ausgelaugte unlösliche Thon, Gips :c., „Laist" genannt,
sammelt sich bei fortgesetztem Betriebe eines solchen Werkes am Boden desselben an. Die
einmalige Füllung eines Werkes mit Wasser und die Auslaugung bis zur Sudwürdigkeit
des letzteren nennt man „eine Wässerung".
Dadurch, daß das Wasser nicht nur nach aufwärts, sondern auch am Umfange der
Werke nach auswärts seine lösende Einwirkung ausübt und daselbst namentlich den
reicheren, leichter löslichen Partien des Salzgebirges nachgeht, nehmen die ursprünglich
meist rund angelegten Werke, indem sie im Laufe der auf einander folgenden Wässerungen
nach aufwärts rücken, allmälig bedeutende Dimensionen und unregelmäßige Formen an
und bilden so jene großen unterirdischen Hohlräume, deren horizontale Decke oft in
ausgedehnter Fläche von vielen tausend Quadratmetern frei ansteht und deren von den
unlöslichen Bestandtheilen des Haselgebirges überdeckter Boden oft mit unzähligen
flimmernden Kryställchen von Gips übersäet ist. — Sind solche Wehrränme theilweise
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch