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Horizonte und andere wichtige Grubenbaue meist mit den Namen erlauchter Persönlich-
keiten, oder nach anderen hervorragenden, mit dem Salinenwesen in Beziehung steheudeu
Männern zu bezeichnen, welche Bezeichnungen sich daher auch bei unseren alpinen
Salzbergen sehr häufig wiederholen.
Die Jahresproduktion der einzelnen Salzberge an sudwürdigen Salzsoolen beträgt
gegenwärtig iu runden Zahlen: in Aussee 620.000, in Hallstatt 1,900.000, in Ischl
600.000, in Hallein 700.000, zusammen demnach 3,820.000 Hektoliter, wobei in gleicher
Reihenfolge 85, 220, 105 und 198 Arbeiter beschäftigt sind.
Von den abseits der Verkehrslinien, meist hoch im Gebirge liegenden Salzbergbauen
wird die Soole, nachdem ihr Volumen mittelst sogenannter Cimentkasten gemessen, in
hölzerner oder eiserner Rohrleitung zu den Sudhütten geleitet, welche an für den Verkehr
günstiger gelegenen Punkten, meist in größeren Salinenorten, oder doch in deren Nähe
gelegen sind. Über den Rohrsträngen, welche gewöhnlich zu zweien oder vieren neben-
einander liegen, führt meist ein Weg, der Soolensträhn oder auch „Strähn" kurzweg
genannt, welcher vermöge seines ausgeglichenen Gefälles und seiner streckenweise sehr
hübschen schattigen Lage einen gerne gesuchten Spazierweg bildet. Solche Sooleleituugeu
führen vom Salzberg bei Altaussee zu den Sudwerken in der Kainisch in einer Länge von
1'/, Meilen, vom Hallstatter Salzberge zu der Sudhütte in der Lahn einerseits und in
einer mehr als 2^/, Meilen langen Leitung zur Saline Ischl anderseits, wohin auch
eine Sooleleitung vom Jschler Salzberge in Perneck führt. Von Ischl aus wird ferner
auch die 2'/z Meilen entfernte Sudhütte in Ebensee und die dort befindliche Sodafabrik
mit Soole versehen. Die Sooleleitung der Saline Hallein ist verhältnißmäßig kurz und
beträgt nur an 14 Kilometer.
Ein sowohl in landschaftlicher als auch in baulicher Beziehung ganz besonders
interessanter Punkt der Sooleleitnngen ist der Gosanzwang, wo die Sooleleitung auf
einer 38 Meter hohen und 130 Meter langen, auf sieben schlanken gemauerten Pfeilern
ruhenden Überbrückung, in der Nähe der Gosanmühle am Hallstatter See, das Gosanthal
übersetzt. Die von den Salzbergen abgeführte Soole wird in den Sudhütten bei ihrer
Übernahme der Controle wegen nochmals gemessen. Die Gewinnung des Kochsalzes aus
der Soole erfolgt in den Sudhütten in der Weise, daß in großen flachen Pfannen
von rechteckiger Form, welche aus starkem Eisen- oder Stahlblech zusammengenietet sind,
durch das den Pfannenboden bestreichende Feuer die Soole abgedampft wird, so daß
das Wasser in Dampfwolken durch den hölzernen Dunstkamin entweicht, während das
seines Lösungsmittels beraubte Salz sich in Form von kleinen Krystallen abscheidet und
mittelst Krücken zeitweise aus der Pfanne gezogen, „ausgebärt" wird. Durch Nachfülle»
von Soole wird die Pfanne immer nahezu gleich voll erhalten und es wird auch mit der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch