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bis auf geringere Mengen meist minderwerthigen Holzes und geringere Mengen von Torf
ausschließlich Kohle, und zwar Wolfsegg-Trannthaler Lignitkohle.
Außer dem Speisesalz, das, wie erwähnt, als Blank-, Briquette-, gegenwärtig wohl
überwiegend noch als Stöckelsalz in den Handel gelangt, werden, unter die Interessen
des Monopols wahrenden Vorsichten, auch zu billigeren Preisen Salz für verschiedene
Industriezweige, Soole an die neuerrichtete Ammoniaksodafabrik in Ebensee und für
Badezwecke, sowie verschiedene Sudbetriebsabfälle zu Düngungszwecken abgegeben.
Der Salzhandel der oberösterreichischen Salinen erfolgte ehedem fast ausschließlich
auf dem Wasserwege über Gmuudeu, wo sich ein Hauptverschleißamt befand, weßhalb auch
zur Ermöglichung der Schisfahrt nach beiden Richtungen auf der reißenden und zeitweise
sehr wenig Wasser führenden Traun nicht nur am Hallstatter See bei Steg eine eigene
Stauvorrichtung, die sogenannte Stegklause, vorhanden sein mußte, um das zur Thal-
fahrt der Schiffe erforderliche Wasser ansammeln zu können, sondern auch zahlreiche
andere Bauten an und in der Traun nothwendig waren, um das Wasser an jenem Ufer
zusammenzuhalten, an welchem der Verkehr der Schiffe stattfand. Da der Salztransport
gegenwärtig mittelst Eisenbahn erfolgt und auf der Kammergntstrann nur mehr strom-
abwärts Floße und einzelne Schiffe verkehren, sind diese Bauten größteutheils entbehrlich
geworden. Nur von Ebensee aus geht noch ein kleiner Theil des Salzes auf dem Trauufee
uach Gmuudeu und von da nach verschiedenen Handelsplätzen an der Donau. Die Salinen
Hallein und Aussee versenden ihr Salz ausschließlich als Bahnfracht.
Die durchschnittliche Jahresprodnction an Sudsalz beträgt bei der Saline Aussee
mit 320 Arbeitern und 5 Pfannen 170.000, bei der Saline Hallstatt mit 80 Arbeitern
und 1 Pfanne 80.000, bei der Saline Ischl mit 220 Arbeitern und 3 Pfannen 150.000,
bei der Saline Ebensee mit 500 Arbeitern und 7 Pfannen nebst einem sogenannten
Piccard'schen Salzerzeugungsapparate an 400.000 und bei der Saline Hallein mit
180 Arbeitern und 4 Pfannen 220.000 Metercentner, so daß im Salzkammergute
einschließlich Hallein über eine Million Metercentner Salz erzeugt werden, wobei mehr
als 1.800 Arbeiter Beschäftigung finden, welche, im dauernden Dienstverbande stehend,
Dank der ihnen vom Salinenärar zugewendeten weitgehenden Humanitären Unterstützung,
ein wenn auch bescheidenes, so doch gesichertes und zufriedenes Leben führen. Die
Gefammtproductiou der genannten Salinen an Sud-, Stein- und Jndnstriesalz stellt,
zu Monopolspreisen gerechnet, einen Werth von ungefähr zehn Millionen Gulden dar.
Wenn Zahlen sprechen nnd die angeführten Prodnctions- und Werthziffern die große
Bedeutung der Salzindustrie des Salzkammergutes für das Land sowie für den Gesammt-
staat genügend beleuchten, so bezeugen anderseits die in den letzten Jahrzehnten sehr
bedeutend herabgesunkenen Gestehungskostenziffern einen erfreulichen Aufschwung und
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch