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Mittelstadt von 25.000 Einwohnern aufwachsen lassen, die aber von ihresgleichen durch
den Segen einer natürlichen Schönheit seltener Art nnd durch reiche» Schmuck der Kunst
ausgezeichnet ist.
Als in einer Vorzeit, die jeder geschichtlichen Erleuchtung entbehrt, zuerst der
Boden Salzburgs vou Menschen zu einer Stadt- oder Burganlage auserwählt wurde,
waren es ohne Zweifel die zwei aus der Ebene aufragenden Hügel, welche den Ausschlag
gerade für diesen Platz gaben. Zwei Kalksteinklippen ragen wie Inseln aus der weiten
von der Salzach ausgeschütteten Ebene hervor; zwischen ihnen hat sich der Fluß seineu
Weg gesucht. Doch hat er am linken Ufer zwischen sich und dem Berge Platz genug
gelassen, daß eine beschränkte Häuserzahl sich ansiedeln konnte. Bogenförmig ist der
linksnfrige Hügel ausgebuchtet — gerade dort, wo sich seine Kuppe am höchste» erhebt.
Der Gipfel des Hügels war wie geschaffen für eine Befestigung, und unter ihrem Schutze
konnte sich die Niederlassung bilden. Zugleich war der Fluß hier so eingeengt, daß eine
Überbrückung leicht zu bewerkstelligen war. Und anch die Straße, welche dem Flusse aufwärts
folgen sollte, mußte den engen Durchgang zwischen ihm uud den Hügeln, also dnrch die
Stadt sucheu, da die Ebene außerhalb derselbe» versumpft uud mit Torfmooren bedeckt
war, welche erst im XVII. uud XIX. Jahrhundert wegsam gemacht worden sind. So
beherrschten Stadt und Burg die Flußschiffahrt, die Brücke und die Alpenstraße. Und
auch ein höchst wichtiger Handelsartikel bot sich schon in der ältesten Zeit dar, das Salz,
welches au zwei, je drei Stunden weit entfernten Plätzen gewonnen wurde. In der
römischen Zeit stand, wie die Funde erweisen, ans einer Vorstufe des Burghügels ein
Tempel nnd aus der Spitze selbst eine Burg. Die Stadt beuöthigte aber nicht einmal den
ganzen, ohnedies so beschränkten Raum, welchen das linke Ufer darbot. Die Einbeziehung
der letzten verfügbaren Stellen in das Straßennetz erfolgte erst im XVII. Jahrhundert.
Am rechten Ufer war die Häuserzahl jederzeit noch geringer nnd es hat erst in den letzten
Jahrhunderten und besonders in der neuesten Zeit eine größere Erweiterung stattgefunden.
Gegenwärtig ist der Stadtplan Salzburgs ziemlich eomplicirt, da die Straßen
allenthalben über den alten engen Raum zwischen dem Flusse uud deu Bergen hinaus-
gewachsen sind und die Stadthügel anch nach außen hin nmsänmen. Doch das Beherrschende
in dem Bilde ist noch innner der älteste Stadttheil mit seinen zahlreichen Kirchthürmen
nnd Koppeln, überragt von den mittelalterlichen Zinnen der Feste Hohensalzbnrg. Die
zwei Punkte, von denen aus Stadt und Schloß am besten in ein Bild zusammentreten,
sind die Aussicht vom Kapuzinerberg und von der baierischen Eisenbahnbrücke. Da zeigen
sich die eigenartigen Charakterzüge. Wir wollen zunächst absehen von dem Kranz der bis
zum Fuße sichtbaren hohen Berge, der den meisten Stadtansichten als majestätischer
Hintergrund dient. Fassen wir nur das Nächstliegende ins Auge. Da sällt vor Allem auf,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch