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harmonischen Gesamnitwirkung verbinden würde. Der lange Rücken des Mönchs- und die
Kuppe des Jmberges sind mit dichtem Wald bedeckt, der über die Felswände hinabgreift,
Gärten und Alleen sind noch nicht ganz vernichtet, alle Wiesenflächen zeigen sich, Dank dem
häufigen Regen, den ganzen Sommer in nnversengter Frische. Reiche Architekturen in
engster Beziehung mit üppig wuchernder Planzenwelt, verfallendem dunklen Gemäner nnd
Fels machen Salzburg zu einer vorwiegend romantischen nnd malerischen Erscheinung.
Nirgends wird uus dies deutlicher als auf einem Gange über den Mönchsberg.
Dieser ist eine ziemlich umfangreiche Hochfläche, welche nach allen Seiten mit steilen
Wänden etwa vierzig bis sechzig Meter abfällt, bedeckt mit schönen Laubholzbeständen und
Wiesenflächen, belebt von einigen Landhäusern, gekrönt von einer Reihe alter Befestigungs-
thürme. Wenn wir diesen natürlichen Park durchwandern, erschließen sich abwechselnd die
anmuthigsten Bilder, hier auf die Stadt zu unseren Füßen, da auf das Schloß, welches
den östlichen höchsten Ausläufer kröut, dort auf die grüne Flur, welche vou dem Berg-
kranze umsäumt ist. Fast noch schöner ist der Blick vom Kapuziner- oder Jmberge, denn
während man auf dem Mönchsberge zwischen Stadt und Gebirge sich befindet, so daß
man das eiue links, das andere rechts erblickt, überschaut man hier mit einem Blick die
Stadt, die hohe Festung und den Mönchsberg nnd darüber das Gebirge.
Dieser Punkt gestattet uns auch die weitere Umgebung genauer ins Auge zu fasseu.
Vor Allem fesselt die Ebene den Blick, welche sich rings um die Stadthügel ausbreitet.
Sie ist bedeckt mit Ortschaften, einzelnstehenden Gehöften, Landhäusern und Schlössern,
durchzogen von Straßen und Wegen, welche zum Theil von hochstämmigen Alleen, einem
unschätzbaren Vermächtniß der Vorzeit, begleitet sind. Der östliche Theil der Ebene, von
der Stadt bis zum Gaisberg ist das vornehme Quartier, wo die Landhäuser vorherrschen.
Dort liegt an den Berg geschmiegt das Schloß Aigen, berühmt dnrch den Naturpark,
der sich den Berg hinanzieht, und durch den Anblick des Berchtesgadener Gebirges. An
der südlichen Linie, der nach Hellbrunn führenden Allee, haben die früheren Jahrhunderte
ihre Schlösser uud Lustorte gebaut. Eiue Fahrt durch die Heilbrunner Allee ist eine eigen-
artige Sache. Hoch wölben sich die Kronen ungewöhnlich mächtiger Linden zusammen wie
die Bogen einer gothischen Kirche; links und rechts fliegen an uns die mit so viel Sinn
für würdigen Prunk erbauten Lustschlösser des Barockstiles vorüber uud dazwischen winkt
überall wieder der Ausblick auf ein in den schönsten Linien uud Farben glänzendes Hoch-
gebirge, dem wir uns bei der raschen Fahrt zusehends nähern. Das Schloß Hel lbrnnn
selbst liegt freundlich vor einem Hintergrunde mächtiger Bäume. Die größte Anziehungs-
kraft üben hier die bekannten Wasserkünste aus, welche im vorigen Jahrhundert eingerichtet
wurden; hydrodynamische Spielereien, welche zum Theil einen artigen Anblick gewähren,
zum größereu Theil aber auf die Überraschung argloser Znseher hinauslaufen — ein Scherz
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch